Die Kläranlage in Balingen Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Kläranlage: Verbandsversammlung befürwortet vierte Reinigungsstufe

Balingen. Die Verbandsversammlung des Zweckverbands Abwasserreinigung Balingen spricht sich für den Neubau einer vierten Reinigungsstufe aus. Dabei sollen gezielt organische Spurenstoffe entnommen werden. Technisch wird dies mittels einer Ozonzugabe mit Sandfiltration erfolgen und den Umbau der bestehenden Nachklärbecken erfordern. Die Versammlung beauftragte den Verbandsvorsitzenden Helmut Reitemann, das erforderliche Verhandlungsverfahren einzuleiten und die hierfür erforderlichen Aufträge zu vergeben.

Die Verminderung von organischen Spurenstoffen in Gewässern stellt eine Herausforderung dar. Sie ist Bestandteil des Umweltpolitikprogramms der Landesregierung Baden-Württembergs. Bislang gibt es keine gesetzlichen Vorgaben oder Grenzwerte für die Einleitung, sodass Maßnahmen zur Spurenstoffentnahme derzeit freiwillig sind.

Fachleute rechnen jedoch mit der Festlegung von Grenzwerten einzelner Parameter. Mit einer Verschärfung der Grenzwerte sei bis zur notwendigen Neuerteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis der Balinger Kläranlage im Jahr 2022 zu rechnen.

Das Herzstück der Kläranlage Balingen, die biologische Stufe, ist von 1996 bis 1998 zuletzt erweitert und saniert worden. Die Becken und Anlagen sind mehr als 40 Jahre alt. Die Gebläse und die Belüftungseinrichtung sind seither im Dauerbetrieb. Altersbedingt gibt es erhebliche Abnutzungserscheinungen, was auch zu einem erhöhten Energieaufwand und Stromverbrauch führt.

Mögliche Sanierungsmaßnahmen wurden laut Verband aus "haushaltstechnischen" Gründen bislang verschoben. Nun wurde der Verbandsvorsitzende aber ermächtigt, die notwendigen Aufträge für Planungsleistungen zu vergeben. Die Gesamtkosten liegen bei rund drei Millionen Euro. Die Bauarbeiten zur Modernisierung sollen zwischen 2020 und 2022 erfolgen.