Bewegung, Kreativität – dies und mehr soll die Ganztagsbetreuung an Schulen bieten. Im Land gibt es dafür ein neues Modell, doch daran teilnehmen wird keine Balinger Schule. Foto: Deck

Stadt Balingen lässt Frist für Betreuung nach neuem Landesmodell verstreichen. "Schulen nicht unter Druck."

Balingen - Es ist noch eine Woche Zeit, in der Kommunen einen Antrag stellen können, dass im kommenden Schuljahr an Grundschulen eine Ganztagsbetreuung nach dem neuen Landesmodell eingeführt wird. Die Stadt Balingen lässt diese Frist verstreichen.

Mit der vom Land geförderten neuen Ganztagsbetreuung soll eine Verzahnung von Unterricht und über den Tag verteilten Angeboten erreicht werden und den Schulen viel Raum geben, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht werden zu können, wie es von Seiten des Kultusministeriums heißt. Kommunen, die eine Ganztagsbetreuung nach neuem Modell bereits in diesem Jahr einführen wollten, mussten dies bis Ende März beantragen. Für das kommende Schuljahr ist der 1. Oktober Antragsschluss.

"Die Schulleitungen haben uns signalisiert, dass die Fristen nicht eingehalten werden können", teilt der Leiter des Amts für Familie, Bildung und Vereine, Harry Jenter, mit. Sie sahen sich nicht in der Lage, bis spätestens zur September-Sitzung des Gemeinderats entsprechende Konzepte auf den Weg zu bringen. Denn dazu hätten nicht nur die Eltern informiert, sondern auch in den verschiedenen Schulgremien Beschlüsse gefasst werden müssen.

"Die Stadt und die Schulen sind auch nicht unter Druck", hält Jenter angesicht der Ganztagsbetreuung fest, die es an der Sichelschule, Längenfeldschule sowie Grund- und Werkrealschule Frommern bereits seit vielen Jahren gebe und ebenfalls gefördert werde: die flexible Nachmittagsbetreuung, die verlässliche Grundschule und der Schulhort, umgesetzt unter anderem mit ehrenamlich tätigen Personen.

Dagegen stelle das neue Modell der Ganztagsbetreuung an Grundschulen sechs bis zwölf zusätzliche Lehrerstunden in Aussicht, je nach zeitlichen Umfang des Angebots, das von drei Tagen und sieben Zeitstunden bis vier Tagen und acht Zeitstunden reichen könne.

Laut Jenter sind die Schulleitungen bei Interesse an einer Ganztagsbetreuung nicht nur gefordert, den Bedarf bei den Eltern abzufragen. Denn für einen Ganztagsbetrieb sei eine Gruppe von mindestens 25 Schülern erforderlich; eine weitere Gruppe werde ab 29 Schülern, eine dritte ab 54 eingerichtet. Es gelte zudem, festzustellen, ob das neue Modell überhaupt Vorteile bringe. Denn es sei zu berücksichtigen, dass zu deren Finanzierung die Förderung der bisherigen Modellen – in Balingen eben flexible Nachmittagsbetreuung, Schulhort und verlässliche Grundschule – wegfalle.

Sollte nach einer "grundsätzlicher Abwägung" an einer Grundschule der Wunsch bestehen, das neue Modell zur Ganztagsbetreuung einzuführen, werde sich die Stadt dem nicht entgegenstellen, versichert Jenter.