Foto: Frank Engelhardt

Accept  verlangt am Freitagabend noch einmal alles von tausenden Fans auf Balinger Messegelände ab. Mit Video

Balingen - Am Ende eines sommerlich-warmen Tages hat die Band Accept am Freitagabend noch einmal alles von den tausenden Fans auf dem Balinger Messegelände abverlangt.

Die an Klassikern reiche Show bot dabei alles, was von einer Hauptband zu erwarten ist – inklusive dieser einzigartigen Gänsehautmomente. Denn wenn die Menschenmenge den Chorus zu "Princess of the Dawn" anstimmt und ein Meer von "Ohs" aus unzähligen Fankehlen über dem Gelände schweben, dann stellen sich so manchem Zuhörer und Teilzeitsänger die Nackenhaare auf. Die deutsche Vorzeige-Heavy-Metal-Band hat etwas geschafft, was nur wenigen Formationen gelingt: Sie hat nicht nur die deutsche Musikszene nachhaltig geprägt, sondern zusammen mit den Scorpions auch international für Furore gesorgt.

Seit der Gründung in den 1970er-Jahren ist viel Zeit vergangen und so manches in und rund um die Band ist passiert, doch die Klassiker sind geblieben. Und es waren genau diese, die die Fans in Balingen am Freitag zur vorgerückten Stunde auch hören wollten. Stücke wie "Princess of the Dawn" oder "Balls to the Wall" kann man eben nicht einfach so herunterspielen, sie müssen zelebriert werden. Und das taten Sänger Mark Tornillo und seine Musiker dann auch. An der Gitarre nicht mehr wegzudenken dabei Wolf Hoffmann, unterstützt von Uwe Luis an der zweiten Gitarre, Peter Baltes am Bass und Christopher Williams am Schlagzeug. Das Quintett bildet eine energiegeladene Einheit, die weiß, wie man die teils vom langen Festivaltag doch etwas ge-zeichneten Fans noch einmal zu Höchstleistungen antreibt.

Wie schlagen sich die Festivalbesucher in unserem Metal-Taxi?

Bereits seit 11.30 Uhr war Programm auf dem Balinger Messegelände, die deutsche Band Alpha Tiger spielte gekonnt den Wachmacher. Wer in der Nacht zuvor das leicht verlängerte Hallenprogramm bis kurz vor 2.30 Uhr genossen hatte, war da wohl kaum aufnahmefähig. Trotzdem wurde vor der Open-Air-Bühne schon stilecht gerockt. Das Festivalgelände füllte sich danach sukzessive, das gute Wetter und Bands wie Striker, Monument, Night Demon und Jag Panzer sorgten für einen erfreulichen Zulauf vor der Hauptbühne. Dort trat mit Coreleoni eine Schweizer Gruppe auf, die bei vielen Erinnerungen an alte Zeiten hervorrufen dürften.

Denn dahinter steckt mit Leo Leoni nicht nur der Gitarrist von Gotthard, sondern der Eidgenosse besinnt sich dabei auch auf die Anfänge seiner Reise mit dem viel zu früh verstorbenen Steve Lee. Und wie gut solche hardrocklastigen Stücke heute klingen können, überraschte sicherlich so manchen geneigten Zuhörer. Rau ging es auch mit Abbath weiter, so richtig etwas auf die Ohren bekamen die Balinger Besucher aber bei Overkill. Die Amerikaner servieren Thrash Metal, wie er sein muss: hart und erbarmungslos. Und die immer noch recht hohen Temperaturen machten es Band und Fans nicht einfacher.

Wer danach noch nicht genug hatte, war in die Halle eingeladen. Hier war mit Annihilator ein zweites Schwergewicht der Thrash-Metal-Szene am Start, und zwar weitgehend zeitgleich mit Accept. So war der zweite Tag des Bang Your Head zwar wettertechnisch wie aus dem Bilderbuch, für die Freunde des Musikgenusses unter freiem Himmel allerdings dagegen durchaus eine Herausforderung, für manchen gar eine Tortur. Denn die Sonne stach fast ohne Unterbrechung vom Himmel und sorgte für rote Gesichter, ganz ohne schweißtreibendes Headbangen. Am Samstag geht es um 11.30 Uhr weiter mit Mystic Prophecy. Pretty Maids aus Dänemark und schließlich die deutschen Powerwolf werden das 20. Metal-Open-Air in Balingen beschließen.

Mehr zum Bang Your Head in unserem Special.