Gisela Swoboda eröffnet gemeinsam mit ihrem Sohn Hartmut die Fotoausstellung. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder Bote

Brücke Bangladesh: Eröffnung der Krackhardt-Fotoausstellung in der Balinger Zehntscheuer

Balingen (sth). Es waren emotionale Momente, als Gisela Swoboda ans Rednerpult trat. Für die Initiatorin der "Brücke Balingen Bangladesh" ging am Freitagabend mit der Vernissage der Fotoausstellung in der Zehntscheuer ein Traum in Erfüllung. Die Bilder von Christof Krackhardt sollen das Fundament der Brücke von Mensch zu Mensch festigen.

Freunde, Förderer und Fotointeressierte füllten die Zehntscheuer bis zur letzten Treppenstufe. Swobodas Sohn Hartmut las die emotionalen Worte seiner Mutter vor; nach einer Gehirnblutung fällt der Gründerin des Vereins das Sprechen noch immer schwer.

Bangladesh gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Und doch, so Swoboda, "leben dort die glücklichsten Menschen". Auch sie sei glücklich und dankbar für die Unterstützung von "meinem Stab bester Freunde". Ohne diese wäre sie "so hilflos wie der Blinde in Bangladesh".

Vor mehr als einem Jahr war sie mit der Idee einer Fotoausstellung an Oberbürgermeister Helmut Reitemann herangetreten. Der war sofort begeistert von dem Projekt, für das auch Kurator Roman Passarge verantwortlich zeichnet. Der Schramberger, jüngst noch bei "Revolte!" aktiv, war die Schnittstelle zur Ausstellung.

Drei Wochen lang war der renommierte Fotograf Christof Krackhardt aus Fulda vor Ort. Seine einfühlsamen Porträts, die eindrücklichen Fotografien, zusammengestellt zu 39 Bildtafeln, geben einen Einblick in eine ziemlich unbekannte Welt. Sie zeigen Menschen, die dank einer Brille wieder arbeiten können, Frauen, die mit einem eigenen Stück Land für sich selbst sorgen können, Kinder, die zur Schule gehen dürfen.

"Die Menschen strahlen diese Lebensfreude und Wärme aus, weil sie nie mit dem Schicksal hadern, sondern immer in die Zukunft schauen", sagte Andrea Ramahan. Sie lebt in Bangladesh und leitet mit ihrem Mann die Organisation "MATI". In der Landessprache heißt "Mati" Erdboden. Kleinbauern und die selbstbestimmte Dorfentwicklung stehen bei "MATI" im Fokus. Unterstützt wird die Arbeit auch von der "Brücke Balingen Bangladesh".

Ramahan, Mutter dreier Kinder, kam 2005 nach Bangladesh, um vier Wochen lang Methodenkurse für Lehrer zu geben. 40 bis 60 Kinder werden in einer Klasse unterrichtet. Aus dem einen Monat wurden zwölf Jahre. Ramahan lernte ihren Mann kennen und das Land zu lieben: "Ich fühle mich mit den Menschen verbunden." Für sie bedeute Entwicklungsarbeit auch, nicht nur zwei oder drei Jahre die Menschen zu unterstützen. Wenn jemand gar nichts habe, dann dauere es manchmal zehn Jahre oder länger, bis die Hilfe Früchte trägt. MATI sei deshalb langfristig im Einsatz.

Die Menschen wüssten selbst am besten, was funktioniere und was nicht: "Da kann kein Europäer einfach so kommen und sagen, wie es gemacht werden muss."

Die Hälfte der Bangladeshis lebt unterhalb der Armutsgrenze, 35 Prozent hungern chronisch, viele Kinder sind unterernährt: "Mangelernährung bedeutet, fehlende Vitamine und ein großes Risiko, zu erblinden." Hier greift die Arbeit von Gisela Swoboda und deren Verein.