Die Spitze des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb: Barbara Bosch, Günther-Martin Pauli, Dirk Seidemann, Thomas Reumann, Eugen Höschele, Boris Palmer und Joachim Walter (von links) im Mössinger Rathaus. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Regionalstadtbahn: Versammlung wählt Vorsitzenden und verabschiedet Wirtschaftsplan / Geschäftsstelle in Mössingen

Von einem "historischen Tag" hat Eugen Höschele, der Vorsitzende des Regionalverbands Neckar-Alb, gesprochen: Der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb ist am Freitag gegründet worden und bald arbeitsfähig.

Zollernalbkreis/Mössingen. Höschele ging auf die lange Vorgeschichte des Verkehrsprojekts ein, das nun am Start ist: 1994 sei die Idee einer Regionalstadtbahn entwickelt worden. Unter anderem die Grünen in Stadt und Kreis Tübingen hätten sich dafür stark gemacht.

Barbara Bosch, Oberbürgermeisterin in Reutlingen, wies darauf hin, dass 2003 neuer Schwung in die Gremien gekommen sei, auch durch den damaligen Balinger Oberbürgermeister Edmund Merkel als Vorsitzenden des Regionalverbands. Eine Regionalstadtbahn, so Bosch, solle in die Region hineinwachsen und den ländlichen Raum mit den städtischen Zentren verbinden.

Mit dem frisch gegründeten Zweckverband gebe es, so Höschele, einen starken Ansprechpartner für die Politik und andere Verkehrsverbünde, besonders den in der Region Stuttgart.

Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander begrüßte es, dass der neue Verband wenige Meter von der Zollernbahn seinen Sitz haben wird.

Stellen noch zu besetzen

Zum Vorsitzenden des Zweckverbands wählten die Mitglieder der Verbandsversammlung den Reutlinger Landrat Thomas Reumann. Erster Stellvertreter ist Eugen Höschele, weitere Stellvertreter sind Tübingens Landrat Joachim Walter, Zollernalb-Landrat Günther-Martin Pauli, Barbara Bosch und der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer.

Nebenamtlicher Geschäftsführer ist Dirk Seidemann, der Direktor des Regionalverbands Neckar-Alb. Die Stelle eines hauptamtlichen Geschäftsführers und die des Leiters Recht und Organisation werden nun ausgeschrieben.

Gesucht werden auch der Leiter der Planung für Eisenbahntechnik und weitere Mitarbeiter. Die sechs Mitglieder des Verbands, die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb, die Städte Reutlingen und Tübingen sowie der Regionalverband, zahlen eine Umlage von jeweils 150 000 Euro im ersten Jahr.

Die Geschäftsstelle des Zweckverbands Regionalstadtbahn wird ihren Sitz im Kreissparkassen-Gebäude nahe des Mössinger Rathauses haben.

"Der Zweckverband soll möglichst schnell sichtbar werden", sagte Reumann im Pressegespräch. Man komme an der Schiene nicht vorbei, wenn man nachhaltige Mobilität fördern wolle.

Mit der rund einen Milliarde Euro an Investitionen werde der Zweckverband die Infrastruktur in der Region Neckar-Alb deutlich voranbringen. Seidemann, der sich bisher schon stark für das Projekt engagiert habe, sei ein ausgewiesener Experte für den Schienenverkehr.

Als nächste Schritte nannte Reumann die Ausarbeitung eines Finanzierungsschlüssels für die einzelnen Abschnitte der Strecken, die Öffentlichkeitsarbeit und die Besetzung der ausgeschriebenen Stellen. Einig war sich Reumann mit Pauli, dass nach Modul 1 mit Ammertal- und Ermstalbahn die Elektrifizierung und der Ausbau der Zollernbahn an der Reihe sind.

Der Reutlinger Landrat machte deutlich, dass das Projekt ohne Förderung von Bund und Land mit 60 respektive 20 Prozent nicht möglich wäre.

Während eine neue Innenstadtstrecke in Reutlingen nach Angaben von Bosch nahezu unstrittig ist, wird in Tübingen 2020 laut Boris Palmer ein Bürgerentscheid über die Schienenverbindung vom Hauptbahnhof zu den Kliniken und zum Stadtteil Waldhäuser-Ost erwartet.