Dem Zug von Engstlatter Musikverein und Geislinger Böllerschützen vorweg schreitet eine Gruppe Kinder, darunter Maximilian Kilb als Schildträger. Fotos: Thiercy Foto: Schwarzwälder Bote

Geselligkeit: Zehnter Engstlatter Mostbesen läuft / Jeden Abend Unterhaltung beim Musikverein

Aus der kleinen Veranstaltung ist ein Kulttermin für viele Fans geworden: Der zehnte Engstlatter Mostbesen läuft.

Balingen-Engstlatt. Wumms! Wer sich nicht die Ohren zugehalten hatte, dem klingelten diese vermutlich am Samstag Abend: Mit Böllerschüssen und einem finalen, immens lauten Knall gaben die Geislinger Böllerschützen buchstäblich den Startschuss zum zehnten Mostbesen.

Dessen Macher haben allen Grund zum Feiern: Aus einer Schnapsidee ist eine Kult-Veranstaltung geworden.

Eugen Renz kann es selbst kaum fassen: Vor etwas mehr als zehn Jahren hat der Vorsitzende des Musikvereins Engstlatt die Idee gehabt, einen "Besen" zu organisieren: "Wir dachten, mit zwei Leuten hinter dem Tresen und zwei Bedienungen ist das okay, wenn mal so 20 Leute kommen."

Mittlerweile ist der halbe Ort auf den Beinen, um die Veranstaltung zu wuppen. Hunderte Gäste finden jedes Jahr den Weg nach Engstlatt. Sie kommen sogar aus Ravensburg, Stuttgart und noch von weiter her.

Seit Samstag kommen sie wieder auf ihre Kosten. Los ging es mit dem Festumzug und einem ziemlich stolzen Maximilian Kilb: Der Neunjährige durfte als Schilderträger vorneweg marschieren und fand das "schon cool".

Wie sehr dem Musikverein der Besen am Herzen liegt, zeigte auch ein bei der Eröffnung erstmals gespielter Marsch aus der Feder von Dirigent Jürgen Schnitzler. Vor zwei Jahren schrieb er das Stück und gab ihm den Namen "Mostbesengeschichten". Solche werden auch jetzt sicher wieder geschrieben.

Engstlatts Ortsvorsteher Klaus Jetter stieß mit Eugen Renz an und freute sich, unter den Besuchern viele "Wiederholungstäter" zu finden. Es war schwer, am Samstag noch einen Platz in der Scheune oder dem Besengarten zu ergattern. Trotzdem rief der Ortsvorsteher seine Engstlatter auf: "Trinkad, essad ond bleibed länger sitza!"

Weil der Musikverein nicht nur selbst gerne musiziert, sondern anderen auch gerne mal zuhört, haben Renz und sein Team für den täglich ab 17 bis 23 Uhr (am Freitag bis Mitternacht) geöffneten Besen namhafte Kollegen eingeladen. Am heutigen Montag steht der "Blosmusik-Obend" mit der Geislinger Gruppe "Die Polkacht" an. Am morgigen Dienstag laden "Die Hosenträger" zum Volxmusikfestival ein, und am Mittwoch gibt es Tanzbodenmusik mit der "Spundlochmusik". Der Donnerstag als Heimattag verspricht Überraschungsgäste, und die Kehraus-Party am Freitag wuppt das Duo Sonnenklar.

Am Samstag machte die Band "Wilde Hilde" den musikalischen Auftakt. Am Jubelsonntag standen eine Genießerwanderung rund um den Flecken mit zwei Probierstationen, der Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde im Besengarten sowie der gemütliche Festausklang mit der Original Engstlatter Besenmusik auf dem Programm.