Für alle etwas dabei – und das nicht nur im Winter: Die Balinger Einzelhändler ziehen jede Menge Kaufkraft aus dem Umland in die Innenstadt. Foto: Maier

Balingen beim Pro-Kopf-Ergebnis Zweiter hinter "Outlet-City". Viele Käufer aus dem Umland.

Balingen - Das Weihnachtsgeschäft war noch nicht ganz abgeschlossen. Trotzdem wagten Vertreter von Stadt und Einzelhandel bereits vergangene Woche eine Bilanz des zu Ende gehenden Jahres.

Anlass dafür war der aktuelle Kaufkraft-Atlas der IHK Reutlingen. "Das sind ein Haufen Zahlen", schmunzelt Wirtschaftsförderer Jürgen Martin, "aber schöne". Schön ist für ihn, Joachim Alisch, Sprecher des Stadtmarketing-Vereins "Balingen aktiv", und Peter Blechmann, Geschäftsführer des Handels- und Gewerbevereins (HGV) die Position, die die Eyachstadt in dem Druckwerk einnimmt: In der Region Neckar-Alb belegt sie beim Einzelhandelsumsatz hinter Reutlingen, Metzingen und Tübingen Platz 4.

Noch besser wird das Ergebnis, blickt man auf das Pro-Kopf-Ergebnis. Dann ist nur noch "Boss-City" besser. "Metzingen hat durch das Outlet aber eine Sonderstellung", sagt Alisch. "Das werden wir nie erreichen."

Balingen gewinnt vor allem durch seine Anziehungskraft auf das Umland: Rund 67 Prozent liegt die gebundene Kaufkraft über jener, die lediglich die Einwohner der Stadt besitzen – der Rest kommt aus den umliegenden Städten und Gemeinden.

Doch Kaufkraftzufluss hin oder her – die Tätigkeit der drei städtischen und privaten Partner im Bereich des Stadtmarketings ist nicht ausschließlich nach außen gerichtet: Man wolle auch den Menschen in der Stadt zu einem guten Umfeld verhelfen, sagt Alisch. Wer hier arbeitet, soll sich wohlfühlen.

"Balingen ist eine Stadt, in der sich leben und einkaufen lässt, und in die auch viele Auswärtige gerne kommen", ist er überzeugt: "Hier gibt es nicht nur gute Waren und freundliche Leute, sondern auch das, was die Stadt an sich bietet." Also günstige Parkmöglichkeiten, die Atmosphäre mit vielen Cafés und allgemein die städtische Infrastruktur. "Unser größtes Kapital sind aber Unternehmer und Geschäfte", sagt Wirtschaftsförderer Martin – "die Software sozusagen".

Allerdings: der Anteil des Einzelhandelsumsatzes an den steigenden Ausgaben für Konsumgüter sinkt in der gesamten Region Neckar-Alb, nicht zuletzt wegen der steigenden Mietpreise und der Konkurrenz aus dem Internet. Zuwächse bringen inzwischen vor allem Reisen und Telekommunikation.

"Oben bleiben ist schwerer als hochkommen", schaut Joachim Alisch auf die Entwicklung der vergangenen Jahre. Verstärkt werden soll daher im kommenden Jahr die Zusammenarbeit zwischen den drei Säulen städtische Wirtschaftsförderung, "Balingen aktiv" sowie Handels- und Gewerbe-Verein. Nachdem der HGV sein 150-jähriges Bestehen gefeiert und mit Bernd Flohr einen neuen Vorsitzenden gefunden hat, soll die Abstimmung ab Januar intensiviert werden. Im ersten Quartal 2012 werde die Aufgabenverteilung klarer geregelt, kündigen die drei Funktionsträger an.