Kehls neuer Trainer Helmut Kröll (Mitte) hofft auf einen Sieg seiner Mannschaft in Balingen. Foto: Eibner

Oberliga: Kehl trotz Zäsur gut gestartet. Vereine verbinden viele Gemeinsamkeiten.

Viele Gemeinsamkeiten verbinden die Fußballer der TSG Balingen und ihren samstäglichen Gegner, den Kehler FV: Beide Mannschaften schafften in der Saison 2007/08 den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg; die TSG als Meister der Verbandsliga Württemberg und der KFV als Vizemeister der Verbandsliga Südbaden über die Relegation. Seither haben sich beide Vereine im baden-württembergischen Fußball-Oberhaus etabliert.

Mit ein Grund dafür war sicherlich auch die Kontinuität in Sachen Trainer: Meistercoach Karsten Maier saß bei den Eyachstädtern 13 Jahre auf der Bank, ehe er vor zwei Jahren sein Amt abgab und Sportdirektor wurde. Noch länger hielt sein Pendant auf Kehler Seite seinem Verein die Treue: Aufstiegscoach Bora Markovic leitete insgesamt 16 Jahre die Geschicke des KFV, ehe er sich zum Ende der vergangenen Saison zum Abschied entschied und zum Verbandsligisten FV Schutterwald wechselte. Bei seinem letzten Auftritt im Balinger Au-Stadion nahm Markovic denn auch erstmals drei Punkte aus Balingen quasi als "Abschiedsgeschenk" mit und bedankte sich danach in der Pressekonferenz wie immer mit launigen Worten für die schöne Zeit, die er in Balingen in den sechs Spielzeiten immer verbracht habe.

Wie auch die TSG setzte der Kehler FV bei der Trainernachfolge auf eine vereinsinterne Lösung: als Nachfolger Markovics übertrugen die Kehler Verantwortlichen dem bisherigen U23-Trainer des KFV, Helmut Kröll die Verantwortung für das Oberligateam. Mit Erfolg, denn aus bisher sieben Begegnungen holte der 51-Jährige, der in Kehl bis auf die D-Junioren schon alle Teams trainiert hat, zehn Punkte und belegt derzeit Tabellenplatz elf.

Dabei präsentierten sich die Südbadener vor allem im heimischen Rheinstadion bärenstark, wo sie mit Siegen gegen die Aufsteiger Kickers Pforzheim (2:1) und VfR Aalen II (2:0) sowie am vergangenen Wochenende gegen den VfR Mannheim (3:0) satte neun Punkte einfuhren. Auswärts gab es indes für die Südbadener bis auf das 1:1 beim FC 08 Villingen bisher nur wenig zu holen. Zum Saisonauftakt beim SGV Freiberg (1:4) setzte es ebenso eine Niederlage wie in den folgenden Gastspielen beim KSC II (0:2) und FSV Hollenbach (1:3).

Im fünften Anlauf soll es nun bei der TSG Balingen mit dem ersten Auswärtssieg klappen. "Wir sind im Soll. Jetzt müssen wir auch auswärts etwas holen", fordert KFV-Präsident Klaus Haberecht.

Chancenlos sieht auch Trainer Kröll seine Mannschaft nicht morgen in Balingen. Der gute und disziplinierte Auftritt gegen Mannheim habe Selbstvertrauen gegeben. Dennoch ist sich der Kehler Übungsleiter der Schwere der Aufgabe bei der TSG bewusst. "Das ist eine der Topadressen in der Oberliga. Die Mannschaft schneidet Jahr für Jahr sehr gut ab, hat viel Qualität und Erfahrung im Kader, aber auch eine hervorragende Jugendarbeit", sagt der 51-Jährige, der den 2:1-Auswärtssieg in der Vorsaison als Mutmacher sieht. Doch das war auch das Abschiedsgeschenk für Markovic; Einstandgeschenke werden die Balinger sicher nicht verteilen wollen.