Unter dem wachsamen Blick eines erwachsenen Feuerwehrmanns zeigen die Jugendlichen, was sie gelernt haben. Foto: Breisinger

In 30 Jahren werden aus 24 Mitgliedern werden über 100. Hauptübung auf Gehrn.

Balingen-Endingen - Mit einem Festakts ist das Jubiläum "30 Jahre Jugendfeuerwehr Balingen" im Beisein von heutigen und ehemaligen Jugendgruppenleitern in der Endinger Turn- und Festhalle gefeiert worden.

Am 5. August 1988 wurde die Jugendfeuerwehr auf Initiative des damaligen Abteilungskommandanten Eberhard Lohner ins Leben gerufen. Als erster Jugendwart fungierte Peter Rist.

24 Mitglieder umfasste die Abteilung damals. "Keiner konnte erahnen, wie erfolgreich die Jugendfeuerwehr werden würde", meinte der jetzige Balinger Stadtkommandant und damalige Mitgründer Thomas Gührs.

"Das Gesamtkonzept ging auf. Die Balinger Jugendfeuerwehr hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt", freut sich der jetzige Jugendleiter Patrick Schorrer über den großen Zulauf. Derzeit sind mehr als 100 Jugendliche im Alter zwischen zehn und 17 Jahre dabei. Seit geraumer Zeit gibt es sogar einen Aufnahmestopp und eine Wartleiste.

1995 kam eine Jugendgruppe in Weilstetten hinzu, 1997 in Frommern und 2011 in Endingen. Seit drei Jahren gibt es auch eine Kinderfeuerwehrgruppe für den Nachwuchs zwischen sechs und zehn Jahre, eine zweite Gruppe ist in Endingen geplant.

Welch tolle Arbeit die Betreuer leisten, zeigt sich daran, dass jedes Jahr durchschnittlich sieben Jugendliche zur aktiven Feuerwehr wechseln. Gut 45 Prozent der Balinger Feuerwehrleute entstammten der Jugendfeuerwehr: "Zahlen, die sich sehen lassen können", findet Schorrer.

Der Schwerpunkt habe sich immer mehr auf spielerisches Lernen verlagert, sagte er. Das zeigt sich beim von der Balinger Jugendfeuerwehr entwickelte Ausbildungssystem "BaFeu", bei dem mit Lego-Männchen das richtige Verhalten bei Löschangriffen oder technischen Hilfeleistungen erklärt werden kann: "Wir sind sehr stolz auf die positive Rückmeldung auf ›BaFeu‹ aus aller Welt", so Schorrer.

Die Balinger Jugendfeuerwehr beteiligt sich an den Ferienspielen. Die Jugendgruppe Endingen betreibt eine Feuerwehr-Schul-AG. Auch ist die Jugendfeuerwehr in Sachen Brandschutzerziehung in Schulen und Kindergärten präsent.

In seiner Rede erinnerte Stadtbrandmeister Gührs an das Jugendzeltlager 1989 des Kreisfeuerwehrverbands, bei dem die jungen Feuerwehrleute bei schwerem Gewitter und "Land unter" gute Kameradschaft zeigten. Ebenso an ein Fußballturnier des Kreisfeuerwehrverbands 1993, bei dem es während des Spiels gegen die Kameraden aus Rottenburg zur "Rudelbildung" gekommen sei. Einige Balinger seien danach nach Rottenburg gefahren, um sich beim Gegner für ihr unflätiges Verhalten zu entschuldigen.

"Ihr leistet einen wertvollen Dienst für die Gesellschaft. In der Jugendfeuerwehr wird tolle, vorbildliche Arbeit geleistet", lobte Gührs. Die Jugendfeuerwehr sei ein wichtiger Pfeiler für die Rekrutierung des Nachwuchses und daher fester Bestandteil der Feuerwehr in Balingen.

"Die hohe Mitgliederzahl zeigt, dass die auf die Bedürfnisse der Jugend abgestimmten Konzepte stimmen", meinte der Balinger Bürgermeister Reinhold Schäfer. "Es wurde viel geleistet, es haben sich viele Kameradschaften entwickelt und es wurde viel Wissen vermittelt, sodass Jugendliche später Menschen in Not helfen können", blickte die stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrleiterin Stefanie Hohn auf die 30 Jahre zurück. Zusammen mit der Kreisjugendfeuerwehrleiterin Monja Haas überreichte sie auch die "Jugendflamme 1" an zwölf Mädchen und Jungen sowie die "Jugendflamme 2" an 13 Prüflinge.

Hauptübung auf Gehrn

Für die erfolgreiche Prüfung mussten unter anderem der Wasserwerfer richtig aufgebaut, der Verkehr korrekt abgesichert und verschiedene Gerätschaften richtig bedient werden.

Am Samstagnachmittag stellten die Jugendlichen zudem bei einer Hauptübung auf dem Gelände der Balinger Stadtwerke ihr Können unter Beweis. Simuliert wurden dabei das richtige Verhalten bei einem Gebäudebrand und die Bergung eines Fahrers aus einem Unfallauto.

"Die Übung verlief super, alle Jugendlichen haben gut zusammengearbeitet", freute sich Jugendleiter Patrick Schorrer über die perfekte Teamarbeit. Spiel und Spaß standen bei der Feuerwehrolympiade am Samstag sowie bei einem gemeinsamen Völkerballturnier am Sonntag im Vordergrund.