Helmut Haug steht mit seinem Fahrrad bei Ostdorf, das aber knapp 800 Kilometer von seinem Heimatort entfernt ist. Fotos: Haug Foto: Schwarzwälder Bote

Reise: Helmut Haug hat mit seiner Frau Heidrun Premium-Radwege abgestrampelt / "Kein strikter Zeitplan"

Helmut Haug und seine Frau Heidrun sind begeisterte Radler. Gerade haben sie wieder 500 Kilometer auf dem Weser-Radweg zurückgelegt. Ihre erste große Tour haben sie 2003 bewältigt. Damals haben sie begonnen, Premium-Radwege zu meistern.

Balingen-Ostdorf. Die Besonderheiten an den Premium-Strecken sind laut Haug die Beschaffenheit der Wege, die meistens asphaltiert sind, und die Lage der Strecke: Diese sind in der Regel abseits der Straßen. Auch finde man überall Beschilderungen, die die Route klar ausweisen, was Kartenlesen unnötig mache.

Natürlich gibt es auch einiges zu sehen: Die Strecken seien meistens so konzipiert, dass sie an touristischen Attraktionen vorbeiführen.

Ein Beispiel dafür ist der Elbe-Radweg. Die Strecke schlängelt sich vorbei an traumhaften Schlössern wie Schloss Podebrady oder idyllischen Nationalparks wie der in der Sächsischen Schweiz.

Wer nicht so viel Wert auf malerische Landschaften legt, für den empfiehlt Haug den Fürst-Pückler-Weg. In dem großen Braunkohlegebiet könne man den Landschaftswandel erleben. Es gebe einerseits Einöden, auf denen noch aktiv Kohleabbau betrieben werde, und andererseits brach liegende Flächen, auf denen eine weitläufige Renaturierung stattfindet. Beim Weser-Radweg, der durch Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen führt, würden viele Museen an der Strecke liegen. Durch andere Länder kamen er und seine Frau auf dem Donau-Radweg, wobei sie es sich nicht nehmen ließen, die ungarische Metropole Budapest zu erkunden.

Immer wieder überraschende Begegnungen

Besonders gefordert hat der Radweg über den Reschenpass das Ehepaar. Doch mit Stolz blicken die beiden auf diese Leistung zurück.

Was ihn am Fahrradfahren so begeistert? Man müsse flexibel und spontan sein: "Wir buchen nie Zimmer im Voraus", erklärt er, "damit wir uns nicht an strikte Zeitpläne halten müssen und den Urlaub so genießen können, wie wir ihn wollen".

Darüber hinaus sind es die Begegnungen mit anderen Leuten, die Haug begeistern. "Einmal", so Haug, "sind wir am Wegesrand zwei Frauen begegnet, die einen Plattfuß am Rad hatten. Nachdem wir ihnen geholfen hatten, bot uns eine Frau an, bei ihr in der Wohnung auf St. Pauli zu übernachten. Sie fuhren in die andere Richtung weiter, und wir bekamen eine Unterkunft für zwei Nächte."

Einen Lieblingsstrecke hat Haug nicht: "Für mich hat jeder Radweg einen gewissen Charme. Enttäuscht wurde ich noch nie. Spaß und Erholung findet man bei jeder Tour." Für Einsteiger hat der passionierte Radler ein paar Tipps parat: Am Anfang solle man darauf achten, nicht zu lange mit dem Rad unterwegs zu sein. Er empfiehlt Drei-Tages-Touren, zum Beispiel auf dem Neckar-Radweg oder dem Bodensee-Rundweg. Auch mache es mehr Spaß, in der Gruppe zu fahren, wobei man dabei auf das Tempo der anderen achten müsse.

Aufgefallen ist dem Ostdorfer, dass das Fahrradfahren immer mehr zum Trend wird, auch weil das E-Bike das Radeln erleichtert. Er kann sich einen Umstieg auf ein E-Bike vorstellen, aber erst, wenn seine Gesundheit nachlässt. Bis dahin bleibt er seinem Trekking-Bike treu und wird auch mit diesem seine nächste Tour bewältigen.