Angelika Neutzer, Petra Münster-Beck, Astrid Rebhan-Reeck, Loretta Harke und Doris Thiel (von links) vom Missionsausschuss haben die Hungertuch-Ausstellung eröffnet. Foto: Breisinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Zum Weltmissionstag sind in der St.-Paulus-Kirche Hungertücher aus aller Welt zu sehen

Im Rahmen des Weltmissionstags für Burkina Faso ist nach dem Sonntagsgottesdienst mit Pfarrer Wolfgang Braun in der Frommerner St.-Paulus-Kirche unter dem Motto "Auf Tuchfühlung" eine Ausstellung mit Hungertüchern von 1976 bis 2017 eröffnet worden.

Balingen-Frommern. Die Hungertuch-Idee entstammt einem kirchlichen Brauch, der bis 1000 nach Christus zurückgeht und von der Organisation Misereor im Jahr 1976 wieder aufgegriffen wurde. Der Missionsausschuss der Katholischen Kirchengemeinde Frommern unter der Leitung der Vorsitzenden Astrid Rebhan-Reeck und ihrer Stellvertreterin Loretta Harke hat 21 Hungertücher aus aller Welt zusammengetragen; zudem gab es zwei Informationstafeln.

Bei den Exponaten handelt es sich um Digitaldruck-Reproduktionen der Originalkunstwerke, die zum Teil bereits 2008 in einer anlässlich des 50-jährigen Bestehens von Misereor ausgestellt worden waren. Der Schwerpunkt liegt bei Künstlern aus Indien, Äthiopien, Haiti und Peru. Darüber hinaus sind auch Exponate aus Deutschland und der Schweiz zu bewundern.

"Diese Hungertücher erzählen Botschaften und Geschichten aus der Heimat der Künstler", sagte Rebhan-Reeck. "Sie sind ein Ausdruck für Hnger, Leid, Not und Unterdrückung, mit denen Menschen aus den ärmeren Regionen dieser Welt zu kämpfen haben. Sie sind alle eingeladen, mit uns auf Tuchfühlung zu gehen."

Unheimlich viele Details könnten bei näherer Betrachtung erkannt werden, daher sei diese Ausstellung auch für Kinder interessant, denn sie seien sehr gute Beobachter, legte Rebhan-Reeck den Besuchern ans Herz. Für Kinder gibt es einen Kindertisch mit Malbildern zu den Hungertüchern. Auch eine Broschüre mit weiteren Informationen zu den jeweiligen Hungertüchern liegt aus. "Diese Ausstellung ist schon etwas Besonderes, zumal Hungertücher in Frommern eine lange Tradition haben, was nicht in allen Gemeinden der Fall ist", erörterte Rebhan-Reeck. "Die Besucher werden das ein oder andere Hungertuch von den Fastenessen der vergangenen Jahren kennen." Es sei interessant, inwieweit sich mit den Jahren die Techniken verändert haben.

Besonders groß ist das aktuelle Misereor-Hungertuch 2017/18 "Ich bin, weil du bist" des nigerianischen Künstlers Chidi Kwubiri. "Ich bin, weil du bist" ist ein afrikanisches Sprichwort, dass ausdrückt, dass es zum Wesen des Menschseins gehört, Teil eines Beziehungsnetzes zu sein. Das Hungertuch besteht aus zwei Bildern, die so angeordnet sind, dass ein schmaler weißer Zwischenraum erkennbar bleibt.

Die Kollekte an diesem Wochende kam Projekten von missio in Burkina Faso zugute. Zwei Mitglieder des Missionsausschusses stellten das Leben der Menschen in Burkina Faso vor, die mit unterschiedlichsten Problemen wie Hunger, Armut und Wasserknappheit konfrontiert sind.

Mit der Taufe des kleinen Erik Johann, der laut Pfarrer Braun "den Segen Gottes erhält, der hinaus ins Weite führt", hatte der Gottesdienst einen weiteren Höhepunkt.

 Die Ausstellung ist bis 17. November täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.