Ein überzeugend gelungenes Modell der Heilig-Geist-Kirche aus Legosteinen hat Julian Faigle erstellt. Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Katholische Kirchengemeinde Heilig Geist feiert in Balingen ihr 100-jähriges Bestehen

Einen tiefen und bleibenden Eindruck hat am Sonntag die Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen der katholischen Balinger Heilig-Geist-Gemeinde hinterlassen. Zu verdanken war dies dem Engagement und Einfühlungsvermögen aller, die zur Gestaltung dieses Festtags beigetragen hatten.

Balingen. Beeindruckend für die zahlreichen Besucher des Festgottesdienstes war der große Einzug von Zelebranten und Ministranten durch das Hauptportal, imposant anzuhören das Vorspiel zu Marc Antoine Charpentiers "Te Deum", dargeboten von Orgel und Trompete, kraftvoll der Gemeindegesang beim Eingangslied "Ein Haus voll Glorie schauet"

Dekan Anton Bock, der die liturgische Leitung des Gottesdienstes innehatte, freute sich, so viele Menschen aus allen Generationen zu sehen. Er begrüßte seine Konzelebranten, den früheren Heilig-Geist-Pfarrer Karl Brechenmacher, Bozo Polic, Pfarrer der kroatischen Gemeinde, und Pfarrvikar Hyginus Eke.

Unter Leitung von Kirchenmusiker Alexander Rohm intonierte der Mädchenchor eine Bitte um Gottes Erbarmen, begleitet von Karin Erhardt auf der Traversflöte. Wie im Jubiläumskonzert gestalteten in ökumenischem Zusammenwirken unter dem Dirigat von Ulrike Ehni der Kirchenchor Heilig Geist, die Evangelische Kantorei Balingen und ein Orchester aus Dozenten der Jugendmusikschule Balingen den Festgottesdienst musikalisch.

In seiner Predigt erinnerte Dekan Bock daran, dass am 18. September 1918 quasi Zwillinge geboren worden seien, dass zwei Pfarreien entstanden seien: St. Elisabeth in Tailfingen und Heilig Geist in Balingen. Elf Tage zuvor sei der Waffenstillstand ausgerufen worden. Das Leben der Menschen sei geprägt gewesen von Sorgen und Orientierungslosigkeit. Hier habe sich die Kirche als ein Ort erwiesen, an dem die Menschen Zugehörigkeit erleben konnten.

Die Heilig-Geist-Gemeinde habe sich von Anbeginn durch ein eigenes diakonisches Profil ausgezeichnet, indem sie sich der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge angenommen habe. Ferner habe sich ökumenische Offenheit von Seiten beider Konfessionen als ein Kontinuum in Balingen erwiesen. Während des Baus der Kirche wie auch während des Umbaus habe die evangelische Gemeinde den katholischen Geschwistern Gastfreundschaft in der Friedhofkirche gewährt. Durch den Erweiterungsbau habe sich die Heilig-Geist-Kirche im wahrsten Sinne des Wortes zur Stadt hin geöffnet, habe eine geglückte Verbindung von alter und neuer Substanz geschaffen und sich dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils geöffnet.

Eine solidarische Menschheit sei auch heute das Ziel, so Bock, auf das es hinzuarbeiten gelte, heute im Hinblick auf die Flüchtlingen, die unter uns leben.

Zur Gabenbereitung wurde in Symbolen der Dank für die vielfältigen Dienste, Gruppen und Kreise in der Gemeinde vor den Altar gebracht: Kindergarten, Kinderkirche, Altenkreis, Besuchsdienste, Ministranten, Kirchenmusik, Ökumene, Caritas, Tafelladen, Entschuldungsfonds, die Partnerschaften mit Lateinamerika, Afrika, Asien. Die Menschen, die diese Dienste leisten, seien die lebendigen Steine, aus denen Gott die Kirche erbaue, so Bock.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann betonte in seinem Grußwort die Lebendigkeit der Heilig-Geist-Gemeinde, das große ehrenamtliche Engagement und das gute ökumenische Miteinander in Balingen. Als Zeichen der Verbundenheit von Kirchen- und Stadtgemeinde überreichte er ein Gemälde des Zollernschlosses. Im Namen der evangelischen Kirchengemeinde überbrachte Pfarrer Christoph Braunmiller Glückwünsche.

Viele Besucher nutzten nach dem Festgottesdienst die Gelegenheit, sich auf dem Kirchplatz auszutauschen. Auch der Gemeindesaal füllte sich rasch mit Menschen. Viele folgten auch der Einladung, die Präsentationen der verschiedenen Gruppen und Kreise in den Räumen des Gemeindehauses zu besuchen.