Verhältnis leicht getrübt: Peter Blechmann wirft der Stadt Balingen vor, in all den Jahren nichts für die Balinger Tafel getan zu haben. Foto: Maier

Oberbürgermeister Reitemann nennt Vorwürfe von Seiten der Balinger Tafel "schlichtweg falsch".

Balingen - Oberbürgermeister Helmut Reitemann ist sauer. Der Vorsitzende des Fördervereins der Balinger Tafel, Peter Blechmann, hatte ihm und der Stadt Balingen vorgeworfen, den Verpflichtungen gegenüber den Armen und Hilfsbedürftigen nicht nachzukommen. Schlichtweg falsch, kontert Reitemann.

Balingen. Blechmanns Vorwurf, dass Gelder zwar in Sport und Kultur fließen würden, dass sich die Kommunen – und damit die Stadt Balingen – aber "wegducken" würden, wenn es um den sozialen Bereich gehe, will Reitemann so nicht stehen lassen.

Reitemann verweist auf das Bundessozialhilfegesetz aus den 1960er-Jahren, dem zufolge soziale Leistungen vom Landkreis zu tragen sind. Finanziert werden sie von den Kommunen über die Kreisumlage. "Die Stadt Balingen zahlt jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag", sagt Reitemann. In den vergangenen fünf Jahren seien das rund 60 Millionen Euro gewesen.

Dennoch unterstütze die Stadt auch die sozial Schwächeren. Dabei erinnert der OB an den Bürgertreff, an die umfangreichen sozialen Ermäßigungen, die in der Kindertagesbetreuung, den Schulen, der Jugendmusikschule gewährt werden sowie an die Unterstützung der Vereine: "Die Stadt Balingen verhält sich vorbildlich, die Vorwürfe sind völlig daneben", sagt Reitemann.

"Die Vorgehensweise ist nicht zielführend"

Was die Tafel angehe: Sie habe ihren Zuschussantrag richtigerweise an das Landratsamt des Zollernalbkreises gestellt. Der Stadt Balingen liege kein Zuschussantrag der Balinger Tafel mit Kosten- und Finanzierungsaufstellung vor, es sei auch kein Gespräch mit dem Förderverein geführt worden. Demnach habe auch von Seiten der Stadt Balingen keine Entscheidung getroffen werden können.

Die Vorwürfe Blechmanns, die sich "ganz eindeutig gegen die Stadt Balingen richten", seien somit unzutreffend. Auch dass die Tafel von der Stadt Balingen in all den Jahren keine Gelder bekommen habe, sei "völlig haltlos und unzutreffend": Zum Start der Balinger Tafel im Jahr 2008 habe die Stadt Balingen einen Zuschuss in Höhe von 4680 Euro gewährt – "als Anschubfinanzierung und zur Beschaffung von Einrichtungsgegenständen". Darüber hinaus habe die Stadt Balingen im vergangenen Jahr auch den Erlös aus der Spendenaktion beim Bürgertreff in Höhe von rund 1800 Euro dem Förderverein der Balinger Tafel zur Verfügung gestellt, sagt Reitemann.

Die von Peter Blechmann gewählte Vorgehensweise, in einem Zeitungsbericht Vorwürfe zu erheben, halte er indessen weder für konstruktiv, noch für zielführend, betont Oberbürgermeister Helmut Reitemann in einer schriftlichen Stellungnahme an die Gemeinderäte.

"Dem kann ich nur zum Teil zustimmen", äußerte dazu Erwin Feucht von den Grünen via Facebook. "Es ist richtig", so Feucht, "dass die Stadt Balingen einen sehr hohen Geldbetrag in die Kreisumlage zahlt und der Landkreis wiederum für Sozialleistungen zuständig ist." Gleichwohl bewerte er das soziale Gewissen der Stadt Balingen als "mangelhaft": " 2008 einmal 4680 Euro an die Tafel – das sind 585 Euro pro Jahr in acht Jahren. Und die 1800 Euro waren Spenden von Bürgern. Über diese Unterstützung kann ich nicht stolz sein."