Das Baugewerbe boomt: Der milde Winter hat mit dazu beigetragen, dass die Auftragsbücher gut gefüllt sind. Foto: Reichel Foto: Schwarzwälder-Bote

Positiver Trend hält an: Dank des milden Winters sind die Auftragsbücher gut gefüllt

Reutlingen. Das Handwerk hat vom milden Winter profitiert: Die Handwerksbetriebe sind nach Angaben der Industrie- und Handwerkskammer Reutlingen (HWK) optimistisch. Aufgrund des Wetters sind die Bau- und Ausbaubetriebe von der zu Jahresbeginn üblichen konjunkturellen Abschwächung verschont geblieben.

Auch die Prognosen für das Frühjahr fallen laut der jüngsten Umfrage optimistisch aus: Knapp 62 Prozent der befragten Betriebe in der Region beurteilte die Geschäftslage im ersten Quartal 2014 mit der Note "gut". Nur jeder achte Betrieb ist unzufrieden. Nach den Aussichten für die kommenden Monate befragt, rechnen 72 Prozent damit, dass es weiter aufwärts geht, deutlich mehr als vor zwölf Monaten (damals waren es 62,4 Prozent).

Mit 61,3 Punkten erreicht der Konjunkturindikator der Handwerkskammer, der Lagebeurteilungen und Erwartungen in einer Kennzahl zusammenfasst, den bislang höchsten Stand für ein Winterquartal. "Erfreulich ist, dass der positive Trend von allen Gewerken getragen wird", sagt Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Kammer.

Nahezu alle Branchen bewerten ihre Lage besser als vor einem Jahr. Besonders deutlich fällt der Stimmungsaufschwung im Kfz-Gewerbe, im Nahrungsmittelhandwerk und im Gesundheitsbereich aus. Die Spitzenplätze im Branchenvergleich nehmen weiterhin die Bau- und Ausbaubetriebe ein. Niedrige Zinsen, das Hagelunwetter vom vergangenen Sommer und eine hohe Nachfrage nach energetischen Modernisierungen sorgen für gut gefüllte Auftragsbücher.

Allein die gewerblichen Zulieferer liegen mit ihren Lagebeurteilungen unter den Vorjahreswerten. Allerdings rechnen auch die Maschinenbauer und Elektrobetriebe mit einer deutlichen Belebung im Frühjahr. Im Durchschnitt verfügen die Betriebe über Aufträge und Bestellungen für rund neun Wochen, eine Woche mehr als vor einem Jahr.

Jedes dritte Unternehmen kann seine Kapazitäten zu mindestens 80 Prozent auslasten. Der Anteil derer, die über die 100-Prozent-Marke hinausgehen, hat sich von 4,2 Prozent auf jetzt zehn Prozent mehr als verdoppelt. Die stabile Konjunktur schlägt sich nicht zuletzt auch in neuen Arbeitsplätzen nieder.

Jeder achte Betrieb hat in den vergangenen Monaten zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Eisert rechnet damit, dass sich der Beschäftigungsaufbau im Frühjahr fortsetzen wird. Skeptisch beurteilt er die Rentenpläne der Bundesregierung: "Wenn die Rente mit 63 wie geplant kommt, wird das für viele Handwerksbetriebe zum Problem. Nach Einschätzung der Handwerkskammer hätten rund 1300 Arbeitnehmer des Bezirks Anspruch auf die abschlagsfreie Rente mit 63, und dringend benötigte Fachkräfte würden womöglich kurzfristig in den Ruhestand wechseln, so die Befürchtung..