Die dominierende Farbe der neuen katholischen Kirche in Frommern ist weiß. Foto: Schnurr

Die Farbe Weiß als Summe des Lichts: Bei Festakt würdigen Redner den Bau und die Leistung der Gemeinde.

Balingen-Frommern - Der Kirchenneubau ist ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt – das wurde am Sonntagnachmittag immer wieder betont, als sich Gläubige und Verantwortliche nach der Einweihung der neuen katholischen Kirche in Frommern zum Festakt getroffen haben.

Den Reigen der Grußworte eröffnete der katholische Dekan Pfarrer Anton Bock. Er erinnerte an die schockierende Nachricht vom Brand der Kirche im März 2011. Daran schloss sich eine "Zeit mit vielen Herausforderungen" an, sowohl in baulicher Hinsicht als auch im Bezug auf das Miteinander.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann überbrachte die Glückwünsche der Stadt Balingen und freute sich über die entschlossene Umsetzung des Neubaus und die damit verbundene Neugestaltung des Kirchplatzes. Dieser sei auch für die städtebauliche Entwicklung Frommerns ein sehr gelungener Beitrag.

Der evangelische Dekan Beatus Wiedmann nahm die dominierende Farbe Weiß im und am Neubau auf und interpretierte sie "als Summe des Lichts und als Farbe der Offenheit". Er hob auch auf die Beibehaltung der Kirchenbänke anstelle der inzwischen vielerorts üblichen Stuhlkreise ab. Auch die Marienkapelle im hinteren Kirchenraum bezeichnete Widmann als sehr gelungen.

Pfarrer Manfred Plog von der evangelischen Kirchengemeinde Frommern gratulierte auch im Namen seiner Kollegen aus Dürrwangen, Zillhausen und Endingen und überreichte eine Bibel mit Aquarellen und Skizzen von Andres Felden samt Widmung, die Pfarrer Ewald Ginter auf dem Kredenztisch neben dem Altar platzierte. Ortsvorsteher Hans Uhl gratulierte im Namen der Frommerner Bürgerschaft und freute sich über die gelungene Architektur der Kirche und des neuen Kirchplatzes.

Der Architekt des bischöflichen Bauamts in Rottenburg, Heiner Giese, bedankte sich bei den Architekten, der Stadt Balingen und auch bei Pfarrer Ginter und dem Kirchengemeinderat für die "konstruktive Begleitung" des Projekts.

Für die Architekten Hans und Julia Klumpp war es ein besonderer Tag: Es sei nur wenigen Architekten vergönnt, eine neue Kirche planen und bauen zu dürfen. Hans Klumpp bezeichnete Pfarrer Ginter als "Hobbyarchitekten". Dieser habe sich in die Planung und Ausführung eingebracht. Klumpp freute sich, dass mit Paul Nagler auch der Architekt anwesend war, der 1965 die erste St.-Paulus-Kirche geplant hatte.

Laut Architekt Klumpp sei die Künstlerin Sabine Straub mit der Gestaltung der sakralen Gegenstände beauftragt worden. Sie habe mit dem Altar aus 24 geschichteten Stahlplatten und gegenläufigen Walzungen einen "eindrucksvollen Mittelpunkt" für die Kirche geschaffen. Hans- Georg Vleugels erläuterte die neue Orgel mit ihren 1232 Pfeifen, die in 21 Register aufgeteilt jedem Organisten eine "unerschöpfliche Klangfülle" ermögliche.

Pfarrer Ewald Ginter berichtete von der schweren Zeit nach dem Brand: Vielen Mitbürger hätten ihm Mut gemacht, den Neubau anzugehen. Er bedankte sich bei allen, die ihn auf dem oft schwierigen Weg begleitet haben. Er sprach aber auch von "menschlichen Enttäuschungen" und von Knüppeln, die ihm zwischen die Beine geworfen worden seien.

Stolz sei er jedoch auf diejenigen, die angepackt und dazu beigetragen hätten, den Bau "pünktlich und im Kostenrahmen" zu vollenden. Jetzt freue er sich auf viele Begegnungen in der neuen Kirche und lud dazu ein, die Angebote der Gottesdienste anzunehmen und die Kirche auch für besinnliche Stunden zu betreten.

Musikalisch wurde die Feierstunde von Timea Böhm- Grebur (Orgel) und Kati Demeter (Sopran) umrahmt, die bereits im Weihegottesdienst am Vormittag mitgewirkt hatten. An der neuen Orgel spielte Dekanats-Kirchenmusiker Rudolf Hendel. Einen gelungenen Schlusspunkt setzte die Tanzgruppe der Evergreens Frommern.