Das ganze Leben ist Kunst: Marie Konzelmann zeigt demnächst ihre Werke im Raum Balingen. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Kunststudentin Marie Konzelmann zeigt ihre Werke in Frommern und danach im Zollernalb-Klinikum in Balingen

Feinstaubalarm statt Kuhglockenläuten: Der Umzug nach Stuttgart hat die Kunst von Marie Konzelmann stark geprägt. Nun zeigt die Truchtelfingerin im Raum Balingen ihre Werke.

Balingen/Stuttgart. Die Bilder sind überall. Dunkel gerahmt lehnen sie an den weiß verputzten Wänden, stapeln sich in Mappen auf der gläsernen Schreibtischplatte, liegen als große Papierrollen auf dem Eichenparkett. Traumschöne, leuchtende Landschaften neben architektonisch anmutenden Drucken und Porträts von eindringlicher Ambivalenz. Zwischen all der kreativen Spannung geht die zierliche Frau fast unter, die dafür verantwortlich ist.

Mit gekreuzten Beinen sitzt Marie Konzelmann inmitten ihrer Werke. 22 Jahre alt, mit breitem Lächeln und ebenso breitem schwäbischem Dialekt. Erst seit einem halben Jahr wohnt sie in diesem WG-Zimmer in Stuttgart-Mitte. Wegen der Kunst ist die Truchtelfingerin dorthin gezogen, und der Kunst ist es auch zu verdanken, dass sie in ihrer Heimat wieder öfters anzutreffen sein wird. Denn gleich zwei große Ausstellungen in Balingen zeigen einen Querschnitt ihres künstlerischen Schaffens.

Wie wird aus einem Mädchen vom Lande, das gerne mal zum Pinsel greift, eine Künstlerin? "Das war ein sehr langer Prozess", erklärt Marie Konzelmann. Schon als kleines Kind entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Malerei. Oma Maria Löffler förderte das kleine Talent, veranstaltete Vernissagen in ihrem Haus, klebte Preise an die Bilder, lud alle ihre Freundinnen ein und kaufte am Ende die meisten Bilder selbst.

"Meine Oma hat sich da immer ganz besonders viel Mühe gegeben", erinnert sich Marie Konzelmann an ihre Anfänge. Ihre erste öffentliche Ausstellung hatte sie mit 14 Jahren. Als erste Künstlerin durfte sie ihre Werke im damals renovierten evangelischen Frommerner Gemeindehaus Fronhof ausstellen – genau dort sind ihre Arbeiten demnächst nun wieder zu sehen (siehe Info).

"Als Hobby hat mir das Malen immer sehr viel Spaß gemacht", erklärt die 22-Jährige. Die Entscheidung, Kunst zu studieren, traf sie aber erst kurz vor ihrem sozialwissenschaftlichen Abitur im vergangenen Sommer. Für ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart tauschte sie dann den elterlichen Bauernhof gegen den Großstadttrubel, Weidegrün gegen Betongrau.

Diese neue architektonische Umgebung fließt in ihre Kunst mit ein: "Ich habe viel darüber nachgedacht, welchen Einfluss die Stadt auf Menschen hat", erklärt die Künstlerin. Marie Konzelmanns kommende Ausstellung trägt den Titel "Eyes wide open" (Augen weit geöffnet). Er beschreibt, wie sie alle Eindrücke aus ihrem Umfeld in ihrer Kunst verarbeitet: "Ich würde sagen, dass das ganze Leben Inspiration ist. Und dass man immer Kunst betreibt, mit allem was man tut", ist Marie Konzelmann überzeugt. Eine große Inspirationsquelle sei für sie das Reisen: "Mich inspirieren aber auch Freundschaften und Beziehungen genauso wie alltägliche Dinge aus dem Leben, die jeder kennt."

Ihr Ziel: "Ich möchte mit meiner Kunst erreichen, dass die Leute einmal darüber nachdenken, warum gibt es so etwas überhaupt?"

Weitere Informationen: Ab Sonntag, 25. März, stellt Marie Konzelmann 30 ihrer Werke im Frommerner Gemeindehaus Fronhof aus; die Vernissage beginnt um 11.30 Uhr. Danach sind ihre Werke im Zollernalb-Klinikum in Balingen zu sehen.