Die Arbeit kann weitergehen: Ein Teil der Stehstufen ist schon bald fertig, nach dem Gemeinderatsbeschluss am Dienstag werden sie nun auf der gesamten Gegengeraden in der Bizerba-Arena gebaut. Foto: Maier

Überplanmäßige Gelder mit deutlicher Mehrheit genehmigt. Stadt muss 359.000 Euro für Ertüchtigung berappen.

Balingen - Mit deutlicher Mehrheit hat der Balinger Gemeinderat am Dienstag die überplanmäßigen Gelder genehmigt, die notwendig sind, damit die Bizerba-Arena für die Regionalliga gerüstet ist. Damit kann der Bau der Stehstufen auf der Gegengeraden fortgesetzt und die Zaunanlage installiert werden – und die Kicker der TSG Balingen können in absehbarer Zeit auch so genannte Risikospiele auf dem heimischen Rasen austragen.

Die Kosten für diese beiden vor allem aus Sicherheitsgründen notwendigen Vorhaben sind deutlich höher als die Stadtverwaltung ursprünglich veranschlagt hatte: Statt 207.000 Euro muss die Stadt für die Ertüchtigung nun 349.000 Euro netto berappen – 142.000 Euro oder rund 70 Prozent mehr als gedacht.

Die Stehstufen schlagen mit rund 81 000 Euro mehr zu Buche. Die Gründe für die deutlich höheren Preise: die engen Verhältnisse auf der Baustelle, der Zeitdruck, der hohe Aufwand der Baustellensicherung sowie höhere Preise wegen der Disposition mitten in der Ferienzeit, als der erste Abschnitt des Vorhabens angesichts des Starts des Regionalligabetriebs begonnen wurde.

Für die Zaunanlage muss die Stadt 26 000 Euro netto mehr ausgeben als geplant. Gründe dafür sind die Vorgaben der Regionalliga und DIN-Vorschriften dazu, was Zaunpfosten in Fußballstadien alles aushalten müssen. Das Zaunangebot befindet sich indes noch in der Prüfung, man gehe von einer "Reduzierung der Summe" aus, heißt es von der Stadtverwaltung.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann warb dafür, die Ertüchtigung trotz höherer Kosten wie geplant auszuführen: "Da müssen wir jetzt durch", damit das Stadion eine "runde Sache" werde. Die Idee, die Stehstufen nur für den Gästebereich und damit nur bis zur Mittellinie auf der Gegengeraden zu bauen, erteilte Reitemann eine Absage: "Das ist nicht im Sinne der Balinger Fans."

Sprecher aller Fraktionen waren für die Bewilligung der Mehrkosten. Dietmar Foth (FDP) meinte, dass das Stadion für die Ansprüche der Regionalliga vollendet werden müsse. Bernhard Rewes sagte, man müsse die TSG als fußballerisches Aushängeschild der Region unterstützen. Werner Jessen (Freie Wähler) sprach sich ebenso für den Ausbau aus, übte zugleich aber auch Kritik am Regionalligaverband, der die Kosten für die Sicherheitsanforderungen den Vereinen und Städten aufdrücke.

Jessen und auch Angela Godawa (SPD) sowie Erwin Feucht (Grüne) kritisierten zudem die Stadtverwaltung dafür, über die steigenden Kosten nur ungenügend informiert zu haben. Feucht äußerte darüber hinaus seinen Ärger über die "Fehleinschätzung der Kosten". Godawa sagte, man müsse angesichts der massiven Unterstützung der TSG auch andere – insbesondere kulturschaffende Vereine – im Hinterkopf behalten.

Klaus Hahn (CDU), der bisher schärfste Kritiker der ohnehin schon hohen Ausgaben, blieb bei seiner Linie und stimmte als einziger dagegen, noch mehr Geld für die Ertüchtigung der Bizerba-Arena in die Hand zu nehmen.