Andy, Al Mundy, Eddie und Neffe (von links) stimmen sich schon mal aufs Festival ein – mit harten Beats und "Appelwoi". Foto: Ungureanu

Erste Metal-Fans haben zwischen Real-Markt und Jakobushaus Zelte aufgeschlagen. Mit Video

Balingen - Eddie ist mit einem roten Transporter aus dem Odenwald nach Balingen gekommen. "Rohrreinigung" steht drauf, "Sofort". Am Fahrzeug klebt ein Sticker vom "Bang Your Head", aus der Seitentüre wird der Platz mit Metal-Beats beschallt. Zwischen Real-Markt und Jakobushaus stehen die ersten Zelte.

Mit Eddie sind zwei Kumpels – der Pfälzer "Al Mundy" und "Neffe" aus dem Odenwald – angereist. Eddie ist seit 20 Jahren regelmäßig beim Metal-Festival. Rohrreiniger? Nein, das sei er nicht, versichert er. Er habe Fassaden gebaut, unter anderem für die Skyline von Frankfurt. Seit einiger Zeit habe er sich auf Parkett- und Bodenlegerarbeiten spezialisiert: "Alles, nur keine Fliesen."

Beim Bang Your Head trifft er Freunde, die er seit 20 Jahren kennt und nur hier sieht. Darüber hinaus telefoniere man vielleicht ein, zweimal im Jahr, sagt er. An Geburtstagen oder Feiertagen. Hier in Balingen sei es selbstverständlich, sie zu sehen: "Wer zuerst da ist, hält für die anderen den Zeltplatz frei", sagt er. Zum Beispiel für René, der aus dem Friedberger Raum kommt und gut dreieinhalb Stunden Anfahrtszeit hat. Oder für Andy aus dem Westerwald. Er hat so ziemlich jedes Rockfestival besucht, das es gibt. Wacken – da seien die Getränkehändler längst nicht so fair wie in Balingen, sagt er: "Während des Festivals gehen die Preise ordentlich in die Höhe." Rock am Ring? Nichts für seinen Geschmack. Nicht nur wegen der Musik. Das Festival sei eher kommerziell. Und dort kämen Hip-Hopper und Metaller zusammen: "Metaller trinken gerne mal was. Hip-Hopper schlucken Pillen. Das passt nicht zusammen."

Ob es für ihn ein Balingen jenseits des Bang Your Head gibt? Von Balingen, gesteht Eddie, kenne er nur diese Wiese und das Messegelände. Al Mundy, der ursprünglich Christian hieß, holt einen Liebstöckel-Schnaps aus dem Auto. "Angesetzt mit dem besten Korn, den es gibt", versichert er. Al Mundy heiße er übrigens offiziell. Zum Beweis zeigt er seinen Ausweis. Den Künstlernamen hat er eintragen lassen.

Gute Bekannte schlagen gleich nebenan ihr Zelt auf. Natalia kommt aus Schönau bei Heidelberg, ihr Schatz Christian, auch Ritze genannt, ist Hesse aus Hettenheim, und Joachim, den alle nur "Joe" rufen, kommt aus Mannheim. Kennengelernt haben sie sich vor 15 Jahren in der Altenpflegeschule. "Damals hat es angefangen", sagt Christian.

Auch diese drei gehören zum "harten Kern" und kommen jedes Jahr her. "Es sind immer die gleichen Leute, die man hier trifft", sagt Joe. "Den ein oder anderen hat man in den sozialen Netzwerken auf seiner Freundesliste, aber mit den meisten gibt es außerhalb des Bang Your Head keinen Kontakt."

Immer wieder kommen Camper an. "Morgen", meint Joe, "ist hier alles voller Zelte." Im Weilstetter Gewerbegebiet "Rote Länder" auch.

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