Das "Wohnfühldomizil" – hier hat die Wohnbau alle Wohnungen an den Mann gebracht. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Bauträgergeschäft brummt, alle Wohnungen vermietet / Frust wegen Herrenmühlplatz

Balingen (mai). Auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2015 blickt die Balinger Wohnbaugenossenschaft zurück. Das Bauträgergeschäft brummte, der Wohnungsbestand ist vollständig vermietet, das Maklergeschäft hat leicht zugelegt, und im Wohnungsverwaltungsbereich gab es nach dem starken Wachstum der vergangenen Jahre eine Verschnaufpause. Das geht aus dem Geschäftsbericht hervor, den der Vorstandschef Walter Zanker in der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 2. Juni, 19.30 Uhr, in der Balinger Stadthalle vorstellen wird.

Demnach ist die Bilanzsumme der Wohnbau von 29,5 Millionen Euro Ende 2014 auf 32,9 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr gestiegen. Der Gewinn betrug 955 000 Euro; die Mitglieder dürfen sich auf eine Dividende von 4,5 Prozent freuen. Das Eigenkapital wird um etwas mehr als 300 000 auf 16,9 Millionen Euro erhöht. Vor allem durch das rege Bauträgergeschäft knackte die Bilanzsumme die 30-Millionen-Marke. So wurde im vergangenen Jahr das Projekt "Wohnfühldomizil" mit 30 Eigentumswohnungen im Gebiet Schlichte weitgehend fertiggestellt; alle Wohnungen sind verkauft. Zudem wurde die Wohnbau vom Landkreis mit dem Umbau des Obergeschosses im Postgebäude beauftragt; dort ziehen Ende dieses Jahres mehrere Ämter der Landkreisverwaltung ein.

Für Frust und Ärger sorgte bei der Wohnbau derweil das Projekt Herrenmühlplatz – genauer gesagt die zeitliche Verzögerung und die Kosten, die dort durch die Forschungs- und Grabungsarbeiten des Landesdenkmalamts entstehen. Der Gebäudekomplex war, wie berichtet, eigentlich soweit baureif – dann jedoch schalteten sich die Denkmalschützer ein. Was die Wohnbau besonders ärgert: Sie selbst muss als Grundstückseigentümerin die Kosten für die Grabung – rund 300 000 Euro – bezahlen, dazu kommen höhere Kosten wegen der Baupreissteigerungen. Im August soll der Bau nun beginnen. Das Projekt samt öffentlichem Platz, dessen Gestaltung die Stadt übernimmt, soll im ersten Halbjahr 2018 fertiggestellt werden.

Ende 2015 befanden sich 565 Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von 37 025 Quadratmetern sowie drei Gewerbeeinheiten im Bestand der Wohnbau, etwas mehr als im Jahr davor. Die Durchschnittskaltmiete für Wohnraum betrug 5,43 Euro pro Quadratmeter; die Mieterträge beliefen sich auf insgesamt 2,7 Millionen Euro. Die Instandhaltungsaufwendungen betrugen im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Euro.

In der WEG-Verwaltung befanden sich Ende des vergangenen Jahres 2027 Wohn- und Gewerbeeinheiten; das sind neun mehr als im Vorjahr. Hier spricht Zanker von einer "Konsolidierungsphase" nach zuletzt starkem Wachstum – in den fünf Jahren zuvor war das Verwaltungsgeschäft um fast 30 Prozent gewachsen.

Die Zahl der Mitglieder der Balinger Wohnbau ist trotz Kündigungen und Todesfällen (zusammen 91) gestiegen. Mit 97 Neuzugängen belief sich die Mitgliederzahl Ende 2015 auf 2204.