Gottfried Curio sieht in der EU das Unglück Europas. Foto: Maier

Gottfried Curio wettert gegen den "Moloch EU". 20 Gegendemonstranten.

Balingen - Rund 200 Kandidaten, Mitglieder und Anhänger der AfD im Zollernalbkreis haben am Freitagabend in Balingen Energie für den laufenden Europa- und Kommunalwahlkampf getankt. Hauptredner in der Eberthalle, vor der rund 20 Leute gegen die Veranstaltung demonstrierten, war der aus Berlin stammende Bundestagsabgeordnete Gottfried Curio. Er warb – natürlich – dafür, dem AfD-Team um Spitzenkandidat Jörg Meuthen Stimmen zu geben und wetterte zudem gegen den vermeintlichen "Moloch EU", den Deutschland in letzter Konsequz verlassen sollte.

Geht es nach Curio, so ist die EU das Unglück Europas. Deutschland müsse als souveräner Nationalstaat "den aufrechten Gang erst wieder lernen", ansonsten drohe ein "ewiges Versailles" – der AfD-Mann spielte damit auf den Versailler Vertrag an, durch den der Erste Weltkrieg beendet wurde und der umfangreiche Reparationsleistungen vorsah. Nach Meinung damaliger nationalistischer Politiker sollte Deutschland dadurch kleingehalten werden.

"Dorftrottel" der EU

Deutschland, so Curio, sei als größter Nettozahler der Zahlmeister, wenn nicht der "Dorftrottel" der EU. Mit Geldern deutscher Arbeiter würden Sozialleistungen in anderen Ländern finanziert. Damit müsse Schluss sein: Die AfD befürworte den gemeinsamen Binnenmarkt, sei aber entschieden gegen eine Finanz- und Transferunion. Diese bedeuteten "Raub, Fremdbestimmung und Entrechtung". Der Euro sollte am besten wieder abgeschafft, die früheren nationalen Währungen wieder eingeführt werden. Die EU führe letztlich zur Zerstörung Europas; statt eines zentralistischen Gebildes sollten die Nationalstaaten wieder die Souveräne sein.

Mit Blick auf das Thema Migration sagte Curio, Flüchtlinge müssten konsequent zurückgeschickt werden, das sei auch eine Art "Seenotrettung". Deutschland brauche keine Willkommens-, sondern eine Verabschiedungskultur. Dafür erhielt er in der Eberthalle viel Applaus.

Der AfD-Kreisvorsitzende Hans-Peter Hörner hatte davor die Ziele der Partei im Kommunalwahlkampf dargelegt. Für die Gemeinderäte in Hechingen, Burladingen und Rosenfeld sowie für den Kreistag stünden Kandidaten bereit. Einsetzen wolle man sich auf kommunaler Ebene unter anderem für mehr direkte Demokratie, die Entlastung von Familien und die Verbesserung der Infrastruktur. In der aktuellen Klinikdiskussion spricht sich die Partei gegen einen zentralen Standort, stattdessen für den Erhalt der beiden Krankenhäuser in Albstadt und Balingen sowie für die Reaktivierung des Hechinger Klinikums aus.

Die AfD, so Hörner, sei die "Partei des gesunden Menschenverstands". Es sei an der Zeit, dass sich die Politik wieder den Interessen der deutschen Bevölkerung annehme. Auf keinen Fall dürften noch mehr Migranten in den Zollernalbkreis gelassen werden und das Sozialsystem belasten – "es reicht", so Hörner. Und: "Wir sind kein Besiedlungsland." Auch dafür gab’s viel Applaus.