Beleuchteten Hintergründe und Pläne (von links): Uwe Nübel, Heidrun und Uwe Raible sowie Michael Ruf. Foto: Michel Foto: Schwarzwälder Bote

Pflege: Bürger-Information rund um das Seniorenzentrum Waldheim stößt auf viel Interesse

Seit fast 30 Jahren betreiben Heidrun und Uwe Raible das Seniorenpflegeheim Waldheim Tonbach. Nun werden die Weichen für einen Umzug gestellt. Mitte 2021 soll das neue Heim am Pappelweg in Betrieb gehen. Bei einer Bürgerinformation stellten die Beteiligten das Projekt vor.

Baiersbronn. Schon vor knapp einem Jahr hatte sich der Gemeinderat Baiersbronn hinter die Pläne, ein neues Pflegeheim im Pappelweg zu bauen, gestellt (wir berichteten). Jetzt sind die Planungen schon ein ganzes Stück weiter – kurz vor der ersten öffentlichen Auslegung. Betrieben werden soll das neue Heim von Heidrun und Uwe Raible. Investor ist die APH Immobilien GmbH, die das Heim nach dem Bau an die Seniorenzentrum Waldheim GmbH verpachtet.

Bei der Vorstellung des Projekts vor zahlreichen Interessierten im Rosensaal ging Bürgermeister Michael Ruf zunächst auf die Vorgeschichte ein. Im Rahmen des Leader-Projekts "Barrierefreie Wohnformen zur Belebung der Ortszentren" hatte es in Baiersbronn eine Befragung der Einwohner über 40 Jahre gegeben. Daraus, so Ruf, habe sich eine Liste ergeben, was den Bürgern wichtig ist: So lange wie möglich zu Hause wohnen zu können, und – wenn das nicht mehr geht – in einer gut geführten Einrichtung untergebracht zu sein und als Drittes barrierefreie Wohnungen.

Daraus entstanden war das Projekt "Wohnen am Rosenpark", das zurzeit verwirklicht wird. Gleichzeitig, so Ruf, sei – auch als Ergebnis der Umfrage – klar gewesen, dass an ein Pflegeheim im Mutterort gedacht werden müsse, auch vor dem Hintergrund der Landesheimbauverordnung, nach der nur noch Einzelzimmer zugelassen sind. Da dadurch Plätze wegfallen, sei es wichtig, dass noch eine weiter Einrichtung in Baiersbronn geschaffen werde.

Doch für die Verwirklichung der Idee waren ein Betreiber, ein Investor und ein geeignetes Grundstück, möglichst ortsnah, notwendig. All das ist gefunden.

Aus der Umfrage habe sich ein ganz klarer Auftrag ergeben, sagte Uwe Raible, der auch Mitglied im Arbeitskreis Soziales ist. Dieser wurde im Zuge des Leader-Projekt ins Leben gerufen. Für das Waldheim Tonbach sei die Möglichkeit umzuziehen die Lösung. Das sei bei den Überlegungen schnell klar gewesen, stellte Raible mit Blick auf die Landesheimbauverordnung fest. Denn die wäre am bisherigen Standort nur schwer umzusetzen.

Froh zeigte sich Raible, dass mit der APH Immobilien GmbH ein Investor für das Projekt gefunden werden konnte und dass die Eigentümer ihr Grundstück für diesen Zweck zunächst an die Gemeinde verkauft haben. Die Mitarbeiter des Waldheims Tonbach, das nach dem Umzug geschlossen werden soll, haben laut Raible signalisiert, dass sie am neuen Standort mit dabei sind. Ein Vorteil sei auch, dass das neue Heim, das unterhalb des Kindergartenparkplatzes und der katholischen Kirche entstehen soll, nur 2,6 Kilometer vom bisherigen Standort entfernt liegt.

Begegnungsstätte im Erdgeschoss geplant

In dem neuen Heim, dem Seniorenzentrum Waldheim, mit drei Geschossen sollen insgesamt 75 Plätze, davon 15 Plätze für Demenzkranke, für die auch ein eigener Garten angelegt wird, entstehen. Im Erdgeschoss ist zudem eine Begegnungsstätte geplant, zum einen, um sich auch nach außen zu öffnen, zum anderen aber auch für interne Gemeinschaftsveranstaltungen.

Während im Untergeschoss 15 Plätze geplant sind, sind es in den beiden oberen jeweils 30, aber auf je zwei Stationen mit 15 Zimmern und mit je einem eigenen Saal aufgeteilt. Damit wird auch das Wohngruppenkonzept aus der Heimbauverordnung umgesetzt. Der Charme der Kirche solle durch den Neubau nicht gestört werden, stellte Raible klar.

Uwe Nübel, geschäftsführender Gesellschafter der APH Immobilien GmbH, ging auf die Folgen der Landesheimbauverordnung ein – die Schließung einiger Heime und der Wegfall von Betten im Bestand. Das Investitionsvolumen für das geplante Heim am Pappelweg bezifferte Nübel auf deutlich über neun Millionen Euro. "Wenn wir es schaffen, im zweiten Quartal loslegen zu können, bin ich zuversichtlich, dass der Einzug 2021 erfolgen kann", so Nübel.

Sorgen um die Parksituation wurden bei der Fragerunde geäußert. Bürgermeister Ruf zeigte sich zuversichtlich, dass das unter anderem durch eine bessere Organisation zu managen ist. Aus den Reihen der Zuhörer kam unter anderem auch die Frage nach der Finanzierbarkeit solcher Heimplätze für die Senioren und Angehörigen.

Uwe Nübel machte keinen Hehl daraus, dass die Pflege auf lange Sicht viel teurer werde. Gründe seien die Heimbau- und die Personalverordnung sowie die Entwicklung der Löhne.