Das Freibad bleibt im Winter weiter geschlossen. Foto: Braun

Antrag der BUB-Fraktion scheitert. Freibad bleibt im Winter weiterhin geschlossen. Anschaffung würde 166.000 Euro kosten.

Baiersbronn - Eine ganzjährige Nutzung des Baiersbronner Freibads mit Hilfe einer sogenannten Traglufthalle hatte die Fraktion Bürgeraktion Umwelt Baiersbronn gefordert. Im Gemeinderat stieß sie damit auf Kritik.

In der jüngsten Gemeinderatsitzung stellte Josef Dettling vom Bauamt Baiersbronn das Prinzip und die möglichen Kosten des Projekts vor. Dettling erläuterte, dass man eine Art großes Zelt über das Schwimmbad spanne.

Das Zelt soll dann mit einem Heizungsgebläsesystem warm und stabil gehalten werden. Für den Aufbau würden gut 15 Personen einen Tag benötigen. Allerdings sei dann noch die Frage zu klären, wie die Gäste hineinkommen und wo sie sich umziehen können und wo die Toiletten sind. "Auch über die Verankerung müssen wir uns Gedanken machen, denn im Sommerbetrieb kann eine überstehende Schraube leicht zur Gefahrenquelle werden", warnte Dettling.

Die reine Anschaffung koste rund 166.000 Euro, habe die Verwaltung ermittelt. Hinzu kämen für die jährliche Unterhaltung rund 106.000 Euro brutto. Den größten Teil würden die Personalkosten in Höhe von 42.000 Euro netto ausmachen. "Ich sehe dieses Projekt aus wirtschaftlicher Sicht eher kritisch", sagte Bürgermeister Michael Ruf.

Gemeinderat Ludwig Wäckers (BUB) umriss nochmals die Beweggründe seiner Fraktion für ihren Vorschlag. Baiersbronn habe kein öffentliches Winter-Schwimmbad. Die Traglufthalle könne eine Attraktion sein und habe etwas reizvolles. Schulsport, Rettungsschwimmen wären in der Halle möglich, auch könnten Gäste und Einheimische diese Möglichkeit bestens nutzen. Die Lebensdauer so einer Traglufthalle betrage rund 20 bis 25 Jahre betonte Wäckers. Dies sei daher eine deutlich günstigere Alternative als der Bau eines neuen Hallenbads, über den man bereits vor einigen Jahren diskutiert habe.

Wäckers stellte den Antrag auf eine weitere Prüfung des Projekts, bevor der Rat einen Beschluss fasst. Seine Fraktionskollegin Friederike Schneider schlug vor, das Interesse der Schulen an so einem Projekt abzufragen und stellte Überlegungen an, die Halle auch an anderer Stelle im Sommer variabel einzusetzen.

Hauptamtsleiter Marc Hinzer sah kein Interesse der Schulen an einer Schwimmgelegenheit im Winter. "Das ganz große Drängen gab es seitens der Schulen bisher nicht, an uns wurde nichts herangetragen."

Als gewöhnungsbedürftig bezeichnete Gemeinderat Michael Ruoss (CDU) die Innen- und Außenansicht einer Traglufthalle. "Wenn wir über eine sechsstellige Summe reden, sollten wir nicht weiter diskutieren, sondern grundsätzlich beschließen ob wir dieses Projekt weiter verfolgen. Aus ökologischer Sicht ist es eine Katastrophe", sagte er.

Ludwig Wäckers kritisierte die vorgelegte Kostenrechnung der Verwaltung, insgesamt entstehe der Eindruck, dass man das Projekt hin wie her nicht wolle. "Ihre Vorlage dient dazu, alles so richtig unter den Tisch zu buttern, da es sowieso nicht gemacht werden soll", kritisierte Wäckers. "Dies ist mal wieder eine Investition mit Folgekosten, wir sollten nicht in Maßnahmen investieren die unseren Haushalt immer mehr belasten", gab Karlheinz Nestle (FWV) zu bedenken.

Am Ende wurde eine Weiterverfolgung des Projekts mit vier Ja-Stimmen, zehn Gegenstimmen und sechs Enthaltungen abgelehnt.