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Kadaver lag zu lange im Wasser. Treibt sich der Wolf jetzt im Nationalpark herum?

Region - Ein totes und teils ausgeweidetes Schaf ist am Freitag in Mitteltal gefunden worden. Ist der Wolf zurück in Baiersbronn? Ob es sich um einen Riss handelt, lässt sich möglicherweise nicht mehr feststellen. Der Kadaver lag zu lange im Wasser. Überhaupt gibt es "GW852m" schon seit zwei Monaten kein Lebesnzeichen mehr.

Eine Spaziergängerin aus dem Ort entdeckte das tote Schaf gegen 7 Uhr – genauer gesagt: ihr Hund. Der Labrador habe angeschlagen und die Frau zum Kadaver geführt: ein Wassergraben, schätzungsweise 15 Meter Meter unterhalb des Feldwegs zwischen "Bergmosis" und "Höll", auf der so genannten Winterseite des Dorfs. "Das Tier sieht übel aus. Total aufgerissen", sagt die Frau. Sie verständigte die Polizei, die ihrerseits die zuständigen Fachbehörden einschaltete.

Schwierige Spurensuche: Totes Tier lag wohl zwei Tage im Wasser

Sie gehe mit den Hunden täglich mehrfach auf dem Verbindungsweg Gassi. Vor ein paar Tagen sei ein Schäfer mit seiner Herde hier durchgezogen. Was sie außerdem stutzig machte: vor zwei Wochen habe ihr Hund beim Spaziergang eine einzelne Rehkeule aus dem Unterholz des Waldes gezogen. Treibt sich der Wolf jetzt im Nationalpark bei Baiersbronn herum?

Das Umweltministerium Baden-Württemberg bestätigte den Fund des Schafs. Polizei und Naturschutzbeauftragter seien umgehend vor Ort gewesen, um Spuren zu sichern. Üblicherweise werden in solchen Fällen DNA-Proben gesucht, die zur Bestimmung an das Senckenberg-Institut geschickt werden, so Silke John, Pressereferentin des Umweltministeriums. Ob dies im vorligenden Fall noch möglich sei, daran habe sie allerdings Zweifel. "Das Schaf lag wohl bereits zwei Tage im Wasser", so John.

Die Fressspuren deuten nach erster Einschätzung der Experten vor Ort eher auf einen Fuchs oder Krähen hin, so John. Das wiederum sagt nichts über die Umstände aus, unter denen das Tier zu Tode gekommen ist. Das Schaf trug eine Ohrmarke. Damit kann es immerhin einem Besitzer zugeordnet werden. Laut Augenzeugin vor Ort sei es ein größeres Tier, jedenfalls kein Lämmchen.

Vom Fund der Rehkeule wusste das Ministerium bis dato nichts. Folglich lasse sich nichts mehr über die Ursache herausfinden. Ein Riss durch Wolf oder Hund sei denkbar, es könnte jedoch genauso eines natürlichen Todes gestorben sein.

Dabei hätte auch das Umweltministerium gerne neue Hinweise auf "GW852m". Die Behörde wisse nicht, wo sich der Wolf im Augenblick aufhalte. Das Tier sei nicht mit einem Sender versehen. Im Grunde wüssten die Behörden nicht mal, ob sich der Einzelgänger noch in der Region Nordschwarzwald aufhält oder überhaupt noch am Leben sei.

Der letzte gesicherte Wolfsriss – ebenfalls ein Schaf – wurde vor zwei Monaten in einem Seitental bei Kirnbach, Stadtteil von Wolfach, nachgewiesen. Zwar waren die Behörden aufgrund unvollständiger DNA-Spuren zunächst nur von einer hohen Wahrscheinlichkeit ausgegangen, dass es "GW852m" war. Mittlerweile taucht der Fall auf der Internetseite des Umweltministeriums aber unter der Konto "GW852m" auf.

Dort sind unter den Unterrubriken Umwelt und Natur/Naturschutz/"Biologische Vielfalt erhalten und fördern"/Artenschutz/Wolf alle Wolfssichtungen und -nachweise in ganz Baden-Württemberg nach Datum aufgelistet.

Weitere Informationen www.um.baden-wuerttemberg.de