Der stationäre Blitzer in Schwarzenberg hat viel zu tun. Fotos: Michel Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Kameras halten 27 000 Verstöße in rund neun Monaten fest / Die meisten im Verwarnungsbereich

Die Zahlen sind verblüffend: 27 000 Verstöße hat der stationäre Blitzer in Schwarzenberg festgehalten – im Zeitraum von Ende März bis Ende Dezember. Dieses Ergebnis war auch für die zuständigen Stellen im Landratsamt überraschend.

Baiersbronn-Schwarzenberg. Seit 25. März vergangenen Jahres steht der Blitzer in Schwarzenberg und tut seinen Dienst. Und er hat einiges zu tun: In rund neun Monaten blitzte er 27 000-mal, so Oliver Valha, Sachgebietsleiter im Amt für Ordnung und Verkehr des Landratsamts Freudenstadt.

Genaue Angaben, wie schnell die geblitzten Fahrer in Schwarzenberg waren, kann Valha noch nicht machen. Dazu lägen die Zahlen noch nicht vor. Die Daten kämen einmal im Jahr.

Eines kann Valha aber bereits sagen: Sehr viele der Verstöße seien minimal. Der Großteil liege im Verwarnungsbereich. Erlaubt sind dort 30 Stundenkilometer.

Besonders im Vergleich überraschend hoch

Besonders im Vergleich scheinen die 27 000 vom stationären Blitzer in Schwarzenberg dokumentierten Verstöße in nur neun Monaten überraschend hoch. Bei den beiden Mitarbeitern, die mit dem mobilen Messgerät unterwegs sind, lag die Fallzahl im Jahresdurchschnitt der letzten drei Jahre bei 15 000 im Landkreis. Nicht mitgezählt sind dabei die Ergebnisse von den Messungen auf Straßen, die von den Gemeinden und Städten überwacht werden.

Wie viel Bußgeld der fleißige Blitzer in Schwarzenberg in die Kasse des Landkreises bringt, ist ebenfalls noch nicht erfasst. Die genauen Zahlen dazu stehen noch aus. Inzwischen gibt es noch drei weitere stationäre Blitzer des Landkreises: in Loßburg beim Rathaus, in Alpirsbach beim Ortseingang von Loßburg kommend und bei Hallwangen an der Landesstraße 404, der ehemaligen Bundesstraße 28. Es habe verstärkt Anfragen der Gemeinden in dieser Hinsicht gegeben, so Valha. Zwei weitere stationäre Messanlagen sollen im zweiten Halbjahr dieses Jahres folgen. Wo, stehe noch nicht fest.

Als Investitionskosten für die beiden weiteren Anlagen sind im Kreishaushalt 190 000 Euro eingeplant (wir berichteten). Bei dann insgesamt sechs Messanlagen – plus den mobilen Messungen – werden Bußgelder in Höhe von 850 000 Euro kalkuliert. Wobei diese Kalkulation natürlich von der Disziplin der Autofahrer abhängt. Da das Personal im vergangenen Jahr die Bearbeitung der Bußgeldverfahren gerade noch so bewältigen konnte, soll die Bußgeldstelle in diesem Jahr um 2,4 Stellen aufgestockt werden.

Nicht alle Blitzer würden gleichzeitig "scharf", also mit Kameras ausgestattet, sein, so Valha. Dafür gebe es ein rollierendes System. Denn die Geschwindigkeitsüberwachung diene eben nicht der "Abzocke". Ziel sei die Verkehrssicherheit, zum Teil sei auch Verkehrslärm Thema. Dass es mit dem Lärm in Schwarzenberg besser geworden ist, bestätigt Hotelier Jörg Sackmann. Seit der Blitzer stehe, sei es wesentlich ruhiger.

Weiterhin auch mobile Kontrollen

Übrigens: Auch dort, wo es keine stationären Blitzer gibt, ist der Blick auf den Tacho mit Rücksicht auf die Sicherheit und auf den Geldbeutel ratsam. Auch weiterhin seien zwei Messkontrolleure regelmäßig mit mobilen Messungen unterwegs, sagt Valha.

Geschwindigkeitskontrollen – ein immer wieder gern und hitzig diskutiertes Thema. Am Anfang habe es zum Blitzer in Schwarzenberg viel Kritik gegeben, sagt Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf. Da seien die einen, die sich mehr Kontrollen wünschen, und die anderen, die den Behörden Abzocke vorwerfen. Auch im Gemeinderat werde das Thema heiß diskutiert.

Zurück nach Schwarzenberg: Dort hatten die mobilen Messungen weit weniger Fallzahlen ergeben als die stationäre Anlage. Wie man sich das erklären kann? Das liege zum einen wohl daran, dass das stationäre Gerät 24 Stunden im Einsatz sei, sagt Valha. Außerdem hätten die Mitarbeiter, die die mobilen Messungen vornehmen, im Gegensatz zu den Blitzern auch mal Urlaub.

Valha nimmt aber an, dass auch die sozialen Netzwerke dazu beitragen. Denn: Wird irgendwo eine mobile Kontrollstation eingerichtet, macht das inzwischen ruckzuck die Runde. Und wer warnt schon vor einem Blitzer, der ständig irgendwo steht und damit keine Neuigkeit ist?