Fünf Planentwürfe und Modelle für eine neue Musikmuschel waren zu sehen. Das Modell rechts erzielte mit Abstand die meisten Punkte. Foto: Schwarzwälder Bote

Ortschaftsrat: Studenten entwickeln Entwürfe für Klosterreichenbach / Bürger vergeben Punkte

Neue Wege geht Baiersbronn in Sachen Baukultur: Um Ideen für eine neue Musikmuschel in Klosterreichenbach zu sammeln, holte die Gemeinde Studenten der Hochschule für Technik in Stuttgart mit ins Boot. Herausgekommen sind spannende Entwürfe.

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Die Musikmuschel im Kurpark Klosterreichenbach ist in die Jahre gekommen. Darüber, wie ein Ersatzbau aussehen könnte, haben sich Studenten der Hochschule für Technik in Stuttgart Gedanken gemacht. Ihre Pläne und Modelle stellten sie in der Ortschaftsratsitzung am Mittwoch in der Reichenbachhalle vor.

Baukultur auch im Kleinen

In Baiersbronn werde viel über Baukultur diskutiert; Baukultur bedeute auch, sich über kleine Dinge Gedanken zu machen, führte Bürgermeister Michael Ruf ins Thema ein. Nach einer Vorauswahl unter den Entwürfen der Studenten waren schließlich sechs Teams eingeladen worden, ihre Arbeiten im Ortschaftsrat zu präsentieren, fünf waren gekommen, eines war verhindert. Das Preisgeld, so Ruf, werde unter den sechs Teams aufgeteilt. In Vorarlberg hätten Stararchitekten Buswartehäuschen entworfen. "Das können wir auch mit unseren Musikmuscheln, haben wir uns gesagt."

Stararchitekten waren zwar nicht am Werk, doch die Entwürfe der Studenten sind spannend und ambitioniert. Charmant präsentierten die Studenten, fast alles junge Frauen, ihre Pläne und Modelle und erklärten, wie sie an das Thema herangegangen sind. So hatten sie sich zum Beispiel darüber, wie sich die Bauwerke in die Umgebung einfügen, ebenso Gedanken gemacht wie über die Einsatzmöglichkeiten, nicht nur als Musikmuschel, sondern auch zum Verweilen.

Was die Materialien angeht, reichten die Entwürfe von Pavillons komplett in Holzbauweise über mit einer Glasfasermembran bespannte Holzkonstruktionen bis zum ultrahochfesten Beton. Bürger-meister Ruf erläuterte, es gehe zunächst nur um Ideen, nicht um eine tiefergehende Planung. Es gehe um die Richtung, was den Bürgern gefallen könnte. Die konnten dann mit Punkten jeweils den Entwurf markieren, der ihnen am besten gefällt. Mit Abstand die meisten Punkte bekam das zuletzt vorgestellte Modell, eine Holzkonstruktion, bespannt mit einer glasfasverstärkten Membran. Bei dem Entwurf, ein umgekehrtes Hängemodell, war es dem Team unter anderem darum gegangen, dass der Pavillon eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlt und ganzjährig sowohl für Veranstaltungen als auch als Aufenthaltsort nutzbar ist.

Als nächstes, so Ortsvorsteher Karlheinz Nestle im Gespräch mit unserer Zeitung, werde es um einen Grundsatzbeschluss des Ortschaftsrats auf Grundlage der vorgestellten Modelle gehen. Außerdem solle im Vorfeld mit örtlichen Zimmerleuten über die Umsetzbarkeit des Siegerentwurfs gesprochen werden.