Nach dem Konzert in der Christuskirche: (von links): Mark Mast, Hannes und Hermann Bareiss und der Pianist JeungBeum Sohn (sitzend). Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: JeungBeum Sohn bietet Meisterleistung bei ARD-Preisträgerkonzert in der Christuskirche

Mit einem musikalischen und kulinarischen Leckerbissen endete das Schwarzwald Musikfestival in Mitteltal. Das ARD-Preisträgerkonzert gestaltete der junge Südkoreaner JeungBeum Sohn. Er begeisterte mit seinem Ausnahmetalent in der Christuskirche.

Baiersbronn-Mitteltal. Der 1991 geborene JeungBeum Sohn spielte Werke von Mozart, Chopin und Schubert technisch brillant und faszinierte mit seinem weichen und fließenden Anschlag. Erfreut zeigte sich Mark Mast, Intendant des Schwarzwald Musikfestivals, der im 20. Jahr des Festivals besonders der Familie Bareiss und allen weiteren Unterstützern für ihr Vertrauen dankte.

Still wurde es in den Publikumsreihen, als JeungBeum Sohn am schwarz glänzenden Flügel Platz nahm und Wolfgang Amadeus Mozarts Fantasie in d-Moll spielte. Nicht nur die Tatsache, dass der Starpianist alle Stücke ohne Noten spielte, sondern auch die perfekt aufeinander abgestimmte Mischung aus sanften Tönen und schnellen Passagen zeigte, welche Bandbreite Instrument und Künstler haben. Das Spiel auf der gesamten Klaviatur beherrscht der Südkoreaner, der sich hoch konzentriert zeigte, blind.

Frédéric Chopins "Etudes" opus 25 hatten etwas faszinierend Hypnotisierendes, und angesichts der Klasse des Vortrags konnte so mancher Zuhörer mit dem Applaus nicht bis zum Ende warten. Die Akustik der Christuskirche brachte das virtuose Klavierspiel des jungen Künstlers richtig zur Geltung, und mit dem festlichen Blumenschmuck stimmte der Gesamteindruck auch optisch.

Gerade sieben Jahre alt war JeungBeum Sohn, als das Schwarzwald Musikfestival gegründet wurde, doch schon in diesem jungen Alter beherrschte das Ausnahmetalent das Tastenspiel. Welche Anstrengung und Konzentration hinter der scheinbar mühelosen Spieltechnik steckte, konnten die Besucher an der Mimik und Gestik des Künstlers erkennen. Immer wieder tupfte er sich den Schweiß von der Stirn, denn die Meisterleistung aus Koordination und Konzentration kostet ihn viel Kraft. Schon vor der Pause gab es stehenden Applaus und ein Publikum, das angesichts des Gehörten förmlich aus dem Häuschen war.

Mark Mast kündigte nach der Pause mit Franz Schuberts Klaviersonate Nr. 21 in B-Dur ein großes Werk an, und das gut gelaunte Publikum nahm Platz für eine weitere Demonstration der Extraklasse des Pianisten. Er bot eine Mischung aus sanften Klängen und dramatischen Passagen, aus Schwermut und Leichtigkeit. Frenetisch war der Applaus des Publikums für den Künstler, der auch im zweiten Teil des Konzerts eine Glanzleistung gezeigt hatte. Der bescheidene Südkoreaner dankte mit zurückhaltendem Verneigen.

Dem musikalischen Genuss folgte die kulinarische Krönung im Hotel Bareiss. Hotelier Hannes Bareiss begrüßte die Gäste zum musikalischen Kulinarium und betonte, dass man stolz sei, das Schwarzwald Musikfestival von Beginn an zu begleiten. "Heute Abend durften wir ein Konzert hören, das man nicht so oft hört, auch nicht in den Metropolen der Welt", so der Juniorchef des Hotels.

Spannend gestaltete sich dann auch das Interview von Mark Mast mit dem Künstler, der sympathisch offen Auskunft gab und auf die Frage nach dem bereits servierten Essen zugab, sich daran gut gewöhnen zu können. JeungBeum Sohn berichtete aber auch von seiner Studienzeit in München, in der – auch aus Kostengründen – Fast Food angesagt war. Nochmals konnten die Gäste den Klängen des Pianisten lauschen, während das Filet vom Loup de mer oder das Zweierlei vom Hirsch hinter den Kulissen auf die Gäste warteten.

Mark Mast und Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald zogen eine positive Bilanz und sprachen von einem überaus erfolgreichen Festival. In 20 Jahren habe man Höhen und Tiefen erlebt. In diesem Jahr waren von den insgesamt 17 Konzerten sieben ausverkauft.