42 Bewohner leben zurzeit im Pflegeheim am Rosenberg. Foto: Archiv-Foto: Braun

Mit Ausnahmegenehmigung kann Pflegeheim bis zum 31. März 2020 weitergeführt werden. Mit Video

Baiersbronn-Klosterreichenbach - Der Betrieb des Pflegeheims am Rosenberg in Klosterreichenbach läuft uneingeschränkt weiter - und das auch noch nach dem 31. August. Damit haben die Bewohner und deren Angehörige mehr Zeit, sich einen neuen Heimplatz zu suchen.

Im vergangenen Jahr hatte für das Pflegeheims am Rosenberg noch der 31. August als spätester Termin für die Schließung als Heim im Raum gestanden. Grund ist die Landesheimbauverordnung. Nach dieser, so Insolvenzverwalter Stefano Buck, sei ab September keine Zweierbelegung von Zimmern mehr zulässig. Und das Pflegeheim am Rosenberg habe zwar überwiegend Einzelzimmer, aber eben auch Zimmer, die mit zwei Personen belegt sind.

Buck hat bei der Heimaufsicht des Landratsamts Freudenstadt eine Ausnahmegenehmigung erwirkt, nach der das Haus bis zum 31. März nächsten Jahres als Pflegeheim weitergeführt werden kann. Das Heim sei mit zurzeit 42 Bewohnern voll belegt. Positiv für die Bewohner und deren Angehörige sieht Buck neben dem größeren zeitlichen Puffer, dass sich auch die Lage, was die Zahl der Pflegeplätze in der Region angeht, voraussichtlich bald entspannt. Denn, so Stefano Buck, zurzeit schreite der Umbau des ehemaligen Hotels Park-Hill im Loßburger Weiler Sulzbach unter der Regie von Andreas Moser voran. Moser ist Geschäftsführer der für die künftige Nutzung des Hotels als Pflegeheim gegründeten Pflegeheim Böhringer GmbH & Co. KG und derzeit als Heimleiter bei der Pflegeheim am Rosenberg GmbH in Klosterreichenbach angestellt. Der Umbau in Loßburg läuft laut Buck gut voran. Er rechne damit, dass im Laufe des Jahres die ersten Bewohner dort einziehen können.

2015 Insolvenz angemeldet

Außerdem baut die Unternehmensgruppe Burchard Führer zurzeit in Klosterreichenbach. Dort verwirklicht sie auf dem Gelände des historischen Klostergasthofs Sonne-Post mit einem Neubau und der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes das Sonne-Post Seniorenpflegeheim. Das Richtfest war im Juli. Als Zielmarke für die Einweihung des ersten Bauabschnitts war bei dem Fest der 20. März genannt worden.

Buck erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er den Betrieb des Pflegeheims am Rosenberg bis längstens Ende März als Insolvenzverwalter in Abstimmung mit Heimleiter Andreas Moser weiterführt. Aus Bucks Sicht wäre es wünschenswert, wenn die Umsiedlung der Bewohner schon vor diesem Termin erfolgen kann. Die Pflegeheim am Rosenberg GmbH, die Buck verwaltet, ist eine reine Betreibergesellschaft. Sie hatte 2015 Insolvenz angemeldet. Grund war ein Streit der Gesellschafter.

Seitdem wird der Betrieb von Insolvenzverwalter Stefano Buck von Schultze & Braun fortgeführt. "Wenn die Bewohner ausgezogen sind, ist der operative Geschäftsbetrieb beendet", stellt Buck fest. Dann werde die GmbH nach den Regeln des Insolvenzrechts abgewickelt. Ist das geschehen, ist die Aufgabe von Stefano Buck erledigt. Dann liegt es an den Besitzern der Immobilie, wie es mit dem Gebäude weitergeht.

Die Immobilie gehört inzwischen durch einen Erbfall zur Hälfte dem Land Baden-Württemberg, die andere Hälfte gehört Andreas Baumgärtner. Er hatte als Mitgesellschafter der Betreibergesellschaft das Heim viele Jahre geleitet und über die Immobiliengesellschaft – nach dem Tod der Mitgesellschafterin – den Mietvertrag mit der Betreibergesellschaft gekündigt, um dort ein Konzept für ambulant betreute Wohngemeinschaften zu verwirklichen. Aus Sicht des Landesamts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg war die Kündigung des Mietvertrags zum 30. September ohne Einbeziehung des Nachlassgerichts allerdings unwirksam, sodass der Mietvertrag fortbesteht.

Über die künftige Nutzung sei das Amt für Vermögen und Bau mit Andreas Baumgärtner im Gespräch, so Tobias Schmid, Referatsleiter Fiskalerbschaften. "Doch es gibt noch keine spruchreifen Ergebnisse."

Angehörige hatten 2018 gegen die Schließung des Heims gekämpft: