Soziales: Sozialdemokraten greifen aktuelles Thema auf / Forderung an Politik

Baiersbronn. Die SPD Baiersbronn beschäftigte sich bei ihrem jüngsten Stammtisch mit dem Thema Pflege. Dazu referierten der Betriebsratsvorsitzende des Freudenstädter Krankenhauses, Jörg Marx, und Krankenpfleger Alexander Neumann.

Neumann, in einem Pflegeheim tätig, betonte, dass durch die höhere Lebenserwartung der Menschen die Pflegeberufe immer wichtiger werden. Deshalb gelte es, die Berufe aufzuwerten, auch um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Dazu müssten die Arbeitsvorgänge dringend entbürokratisiert werden. Neben den alltäglichen Pflichten, die in einem Heim fast zur gleichen Zeit bei 40 bis 50 Bewohnern anfallen, müssten beispielsweise umständliche Unfallprotokolle angefertigt werden. Insgesamt koste ihn die Bürokratisierung der Pflege pro Tag zwei Stunden, also ein Viertel seiner Arbeitszeit.

Wie die SPD weiter berichtet, pflichtete Jörg Marx Alexander Neumann bei und hob hervor, dass bei den letzten Tarifverhandlungen die Lohnsteigerungen bei Verdi nur an dritter Stelle der Forderungen standen.

Die wichtigste Forderung sei ein verlässlicher Dienstplan gewesen. Eine Krankenschwester oder ein Krankenpfleger müsse am Freitag wissen, ob das Wochenende frei ist und nicht erst Sonntagabend, so Marx.

Grundsätzlich müsse die Zahl der Mitarbeiter dringend aufgestockt werden, um eine gute Pflege zu garantieren. Der großen Koalition sei es gelungen, Untergrenzen für Pflegepersonal festzulegen, die eine Mindestzahl an Personal vorschreiben. Bei Verstößen würden in Zukunft Geldstrafen fällig. Im Pflegebereich, so Neumann und Marx, fehlten derzeit deutschlandweit rund 70 000 Pflegekräfte. Auf Unverständnis stieß das Schließen einiger Krankenpflegeschulen. An die Politik ging die Forderung, die beschlossenen Verbesserungen in den Pflegeberufen zügig umzusetzen und die Ausbildung zu stärken, damit auch die Krankenpflegeschule im Kreis Freudenstadt eine Säule der Ausbildung bleiben könne.