Die Sanierung der Eishalle beschäftigte den Gemeinderat Baiersbronn. Foto: Braun

Experte warnt vor hohen Holzfeuchtewerten. Räte wollen Dachkonstruktion erst besichtigen.

Baiersbronn - Die Sanierung der Eislaufhalle eilt: Die Bausubstanz ist so schlecht, dass bereits im vergangenen Jahr eine vorübergehende unmittelbare Schließung der Halle drohte. Vor einem Beschluss will der Gemeinderat die Eishalle aber erst besichtigen.

In die jüngste Sitzung des Gemeinderats Baiersbronn waren einige Fachleute eingeladen worden, um über mögliche Sanierungsmaßnahmen zu unterrichten. Der Rat stimmte aber zunächst nur für eine Besichtigung der Hallenkonstruktion.

Bürgermeister Michael Ruf teilte mit, dass ein Sachverständiger die Halle 2016 beurteilt habe. Dieser stellte einen noch schlechteren Zustand als im Jahr 2014 fest. Die Feuchtewerte in der Holzkonstruktion seien sehr hoch. Die Standfestigkeit der Halle bei großen Schneemengen wurde in Frage gestellt.

Ohne eine umfassende Sanierung der Eislaufhalle sei ein sicherer Betrieb in Zukunft nicht mehr zu garantieren. Die Kosten beliefen sich auf rund 2,6 Millionen Euro, teilte Ruf mit. Zudem habe man sich Gedanken gemacht, ob man die Eishalle weiter als reine Sportstätte nutzen oder sie als Versammlungshalle ausbauen wolle. Dafür würden die Kosten aber bei rund 4,2 Millionen Euro liegen. Es herrsche Einigkeit, bei dem Sportkonzept zu bleiben.

Streichen der Holzbalken hilft laut Experte nicht

Prüfstatiker Matthias Gerold sagte, die Halle sei ursprünglich als offene Überdachung für die Eisfläche konzipiert worden, die nachträgliche Schließung ohne leistungsfähige Lüftungsanlage habe zu den akuten Holzfeuchtewerten geführt.

"Eisflächen haben eine ähnliche Verdunstung wie Wasser", sagte Uwe Schlenker vom Ingenieurbüro Schlenker, der auf die aktuelle Situation und mögliche Sanierungsmaßnahmen einging. Es helfe nicht viel, die Holzbalken zu streichen, da das ein Abregnen des Kondenswassers zur Folge habe, was Probleme bei der Eisaufbereitung gebe, so der Experte.

Gemeinderat Thomas Haist (CDU) fragte nach Möglichkeiten, mit geringen finanziellen Mitteln die Halle noch weitere Jahre nutzbar zu machen. "Es verwundert mich, das sich der Zustand so dramatisch verändert haben soll, oder ist das nur den neuen Vorschriften geschuldet?", fragte Haist.

Uwe Schlenker verweist auf Unglück in Bad Reichenhall

Matthias Gerold betonte, dass es schwierig sei, Einsparungen zu machen. "Alles, was ich bisher gesehen habe, ist, dass die Kommunen Geld in die Hand nehmen mussten. Denn an kleinen Schrauben zu drehen, hat keinen Wert. Entweder Sie machen es, oder Sie lassen es bleiben", sagte der Prüfstatiker. Auf Nachfrage von Gemeinderat Ernst Schleh (FWV) nach einem Sanierungskonzept für die Holzkonstruktion, teilte Uwe Schlenker mit, dass manche Bereiche wie die Pfetten nicht mehr zu sanieren seien. Das Beispiel Bad Reichenhall, wo 2006 beim Einsturz der Eishalle 15 Menschen starben, zeige, was passieren könne.

Gemeinderat Horst Medel (CDU) sprach sich gegen "irgendwelche Flickarbeiten" aus, man werde von den 2,6 Millionen Euro nicht runterkommen. "Wir müssen etwas tun, das was und wie beschließen wir nicht heute", sagte Bürgermeister Michael Ruf. Nur einzelne Maßnahmen würden keine Lösung bringen, man müsse ein Gesamtkonzept erstellen, so Uwe Schlenker.

Bauamtsleiter Thomas Kuntosch betonte, dass die Eishalle ein Alleinstellungsmerkmal für Baiersbronn sei, es gehe nicht mehr um fünf bis zehn Jahre, sondern es bestehe akuter Handlungsbedarf. "Wenn wir nichts tun, ist die Halle halt dicht."

Mit zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat mehrheitlich dem Antrag von Thomas Haist (CDU) zu, den Tagesordnungspunkt zu vertagen und zunächst die Hallenkonstruktion zu besichtigen.