Verabschiedung bei der Volksbank Baierbronn Murgtal (von links): Landtagsabgeordneter Norbert Beck, Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Wein, Bankvorstand Jürgen Frey, Heidi Günter, Rolf Ruoff mit Ehefrau Susanne, Bankvorstand Clemens Grießhaber und Bürgermeister Michael Ruf. Foto: ’Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Mitgliederversammlung: Volksbank Baiersbronn Murgtal blickt zurück / Verdiente Mitarbeiter verabschiedet

Auf einem guten Weg – trotz der Schwierigkeiten auf dem Finanzmarkt – sieht sich die Volksbank Baiersbronn Murgtal. Das wurde bei der Mitgliederversammlung deutlich.

Baiersbronn. "Das Jahr 2017 war ein zufriedenstellendes Jahr. Wir konnten erneut ein ordentliches Ergebnis erzielen", sagte Ulrich Wein, Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Baiersbronn Murgtal eG, bei der gut besuchten Mitgliederversammlung in der Schwarzwaldhalle. Seitens des Aufsichtsrats bescheinigte er Bankvorständen und Mitarbeitern gute Arbeit. In kurzen Zügen umriss Wein die ersten Sondierungsgespräche mit der Volksbank Freudenstadt-Horb, letztlich war aber entschieden worden, keine offiziellen Gespräche in Richtung Fusion einzuleiten, erklärte er. Wein dankte dem gesamten Aufsichtsrat für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit. Auf Wunsch habe sich das Gremium von zwölf auf zehn Mitglieder verkleinert. Über eine weitere Reduzierung werde in den nächsten Jahren nachgedacht.

Ehrgeizige Planung nicht erreicht

Vorstand Jürgen Frey berichtete von einem nicht ganz so erfreulichen Teilbetriebsergebnis für das Jahr 2017. "Wie prognostiziert konnte 2017 der Zinsüberschuss des Jahres 2016 nicht gehalten werden. Der Zinsüberschuss ist um 255 000 Euro gesunken. Unsere Hauptertragsposition ist seit 2015 um über eine halbe Million Euro zurückgegangen", stellt er fest. Dies sei die Folge der Niedrigzinspolitik, die laut Prognosen noch bis in das dritte Quartal 2019 hinein anhalten soll. Auch beim Provisionsüberschuss konnte die ehrgeizige Planung nicht erreicht werden.

Bei den Personalkosten liege man nur noch geringfügig über den Durchschnittswerten des Verbands. Weiterhin müsse man bei den Gesamtkosten nach Kostensenkungspotenzialen suchen. "Trotz des Ergebnisrückgangs gebührt allen Mitarbeitern ein herzlicher Dank", so Frey. Zum Jahresende hatte die Volksbank Baiersbronn Murgtal 4632 Mitglieder.

Frey warf auch einen Blick in die Zukunft, die er nicht in rosigem Licht sah. "Wir erwarten weiter rückläufige Zinsüberschüsse, zusätzliche Kosten durch EU-Regulierung, höhere Personal- und Sachkosten, zusätzliche Kosten für Digitalisierung und als Konsequenz daraus niedrigere Betriebsergebnisse."

Mit einer Reihe von Maßnahmen kündigte Frey ein Gegensteuern an. Unter anderem strebe man weiterhin ein straffes Kostenmanagement an sowie ein gutes Wachstum im Kreditgeschäft, ohne dabei die Risikobeurteilung zu vernachlässigen. "Wir sind auf einem guten Weg und wollen diesen auch künftig fortsetzen", beruhigte Frey.

Für das laufende Jahr erwarte man erneut einen Rückgang des Zinsüberschusses um rund 237 000 Euro. Immerhin gebe es positive Signale, dass die Europäische Zentralbank 2019 langsam anfangen werde, die Zinsen anzuheben. Der Tiefpunkt müsste 2019 erreicht sein. "Wir werden weiterhin als ihre Bank daran arbeiten, dass wir die Durststrecke gemeinsam überstehen", versprach der Bankvorstand.

Die Verabschiedung von zwei verdienten Mitarbeitern der Bank mit vielen lobenden Worten und Geschenken übernahm Vorstand Clemens Grießhaber. Heidi Günter und Rolf Ruoff verlassen die Bank und gehen in den Ruhestand. Heidi Günter war als gelernte Bankkauffrau seit 2001 bei der Volksbank Baiersbronn Murgtal beschäftigt. "Wir danken für ihre jahrelange, gute und stets zuverlässige Arbeit", so Grießhaber.

Mit Rolf Ruoff, der 1993 Einzelprokura erhielt, verlässt nach über 46 Jahren ein echtes Urgestein die Volksbank. Grießhaber ließ Ruoffs Laufbahn, die 1972 mit der Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Genossenschaftsbank in Klosterreichenbach begann, nochmals Revue passieren. Ruoff hatte in seinem Berufsleben sogar einen Banküberfall, bei dem sein Privatwagen vom Täter als Fluchtauto genutzt wurde, erlebt. Grießhaber dankte Ruoff für seine außergewöhnlichen Leistungen. Er sei seinen Kollegen stets ein Vorbild gewesen. Für seinen Nachfolger in Klosterreichenbach, Jochen Wegner, habe er ziemlich große Fußabdrücke hinterlassen.

Gastredner des Abends war Fachanwalt Gerhard Ruby, der zum Thema "Die zehn schlimmsten Fehler beim Erben und Vererben" referierte. Die Trachtenkapelle Kniebis unter der Leitung von Dirigent Jochen Klumpp umrahmte die Mitgliederversammlung musikalisch.

Bilanzsumme: 246 Millionen Euro.

Betreutes Kundenvolumen: 500 Millionen Euro.

Kundenkreditvolumen: 188 Millionen Euro.

Kundenanlagevolumen: 312 Millionen Euro.

Hartes Kernkapital: 28,8 Millionen Euro.

Gesamtkapitalquote: 21,57 Prozent.