Dirigent Sergej Rjasanow überzeugte auch als Akkordeon-Solist. Fotos: Stawenow Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Harmonika-Spielring Baiersbronn nimmt das Publikum mit auf eine Reise / Dirigent als Kapitän

Mit überzeugender Theatralik eröffneten die Musiker des Harmonika-Spielrings Baiersbronn am Samstag ihr Frühjahrskonzert in der Schwarzwaldhalle.

Baiersbronn. Mit Rollkoffern eilten sie zur Bühne. Dort wurden sie von einer Stewardess empfangen. Ihre Akkordeons wie Sicherheitsgurte vor die Brust geschnallt, machten sie sich bereit zum Abflug. So erwarteten sie ihren Dirigenten Sergej Rjasanow, der stilecht in Kapitäns-Uniform an Bord kam.

Auf selbstsichere, entspannte Weise führten der "Kapitän" und die "Crew" die Passagiere, also das Publikum, durch den Abend. Für Rjasanow war es sein gelungenes Debüt beim offiziellen Jahresauftakt des Orchesters. Geboten wurde ein heiterer bis melancholischer Musikmix aus aller Welt. Bald war man schon nicht mehr in der Schwarzwaldhalle, sondern in New York. Von dort ging die Reise weiter nach Brasilien und Argentinien, zum Samba und Tango. Dann gab es eine überraschende Zwischenlandung in Großbritannien. Ohne lange Ankündigung stieg Solistin Anja Maulbetsch auf die Bühne und sang "Skyfall" aus dem gleichnamigen James-Bond-Film, was ihr viel Applaus einbrachte.

Wie das Programm versprach, ging es weiter nach Russland, in das Herkunftsland des Dirigenten. Der nahm das Publikum mit in seine Heimat, indem er selbst ein Akkordeonsolo spielte. Mit dem malerischen Lied "Kloster Ferapontow" erklang eine Ode an das gleichnamige Kloster. Nach diesem meditativen Ausflug kam auch das Publikum zum Zug. Es folgte ein Medley, bei dem die Zuschauer zu "Kalinka" mitklatschen konnten. Begeisterter Applaus folgte.

Auch etwas zum Mitsingen

Etwas zum Mitsingen war der Udo-Jürgens-Klassiker "Ich war noch niemals in New York". Mit dem abschließenden "Hey Brother" des Sängers Avicii, in aller Kürze einstudiert, brillierte das Orchester schließlich mit einem bekannten Popsong. Ernste wie unterhaltsame Stücke, gekonnt in einen traditionellen Rahmen übertragen, das ist die Stärke von Dirigent und Orchester.

Auch Vereinsvorsitzender Erwin Zepf freute sich, dass seine Truppe so gut aufgestellt ist. In einer kurzen Ansprache gratulierte er Orchesterleiter Rjasanow und sagte: "Mit dem neuen Kapitän an Bord muss ich mir keine Sorgen machen."