Zum 40-jährigen Herdjubiläum kochten für den Jubilar Harald Wohlfahrt (Zweiter von links) Jörg Sackmann, Thomas Bühner, Pierre Lingelser, Silvio Nickol, Torsten Michel, Christian Bau, Klaus Erfort sowie Nico Sackmann (von links). Foto: Traube Tonbach

Traube Tonbach feiert Jubiläum von Koch mit Festakt. Vielfältige Auszeichnungen im In- und Ausland.

Baiersbronn-Tonbach - Die Traube Tonbach feierte den Koch Harald Wohlfahrt: Zum 40-jährigen Herdjubiläum kochten Schüler und Weggefährten mit insgesamt 16 Sternen.

Mit einem Festakt feierten 250 Gäste der Traube Tonbach das 40-jährige Herdjubiläum von Spitzenkoch Harald Wohlfahrt. Zu Ehren des dienstältesten deutschen Dreisterners kochten sechs seiner erfolgreichsten Schüler aus der Vergangenheit und Gegenwart.

Für diesen Anlass kehrten die Drei-Sterne-Köche Klaus Erfort aus Saarbrücken, Christian Bau aus Perl-Nennig und Thomas Bühner aus Osnabrück sowie die zweifach besternten Kollegen Silvio Nickol aus Wien und Lokalmatador Jörg Sackmann aus Baiersbronn an ihre einstige Ausbildungsstätte zurück. Daneben gratulierten auch Wohlfahrts langjähriger Stellvertreter Torsten Michel und Pâtissier Pierre Lingelser aus der Schwarzwaldstube mit einem Gang im Gala-Menü.

Die Festredner würdigten Wohlfahrts vielfältige Auszeichnungen im In- und Ausland, darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Höchstbewertungen in vielen kulinarischen Publikationen seit mehr als 24 Jahren. Alexander Bonde, der baden-württembergische Tourismusminister, bezeichnete Wohlfahrt als Leitstern für die Gastronomielandschaft, der ohne jegliche Allüren zum Star geworden sei. Martin Keppler, Geschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, betonte Wohlfahrts prägenden Einfluss und seine Vorbildrolle für den Nachwuchs.

Die Karriere des Kochs begann am 1. April 1976. "Harald Wohlfahrts erster Posten als junger Koch war Chef-Entremétier in der Küche unseres Stammhauses", erinnerte sich Traube-Inhaber Heiner Finkbeiner in seiner Dankesrede. Die heutige Wirkungsstätte des Jubilars, die vielfach ausgezeichnete Schwarzwaldstube, befand sich damals noch in der Umbauphase.

Talent des Neuzugangs früh erkannt

Finkbeiner erkannte das Talent seines Neuzugangs und ließ ihn zur Eröffnung 1977 ins neue Gourmetrestaurant des Hotels vorrücken. 1980 wurde Wohlfahrt mit 24 Jahren Küchenchef und verteidigte sogleich den zweiten Stern seines Vorgängers.

Die Zwischenbilanz zum Jubiläum verdeutlicht das Talent: "Was Harald Wohlfahrt seither in der Traube Tonbach anrichtete, ist bekannt und kaum gebührend zu würdigen. Wenn ich nur das Bedeutsamste von dem zitieren würde, was mir am Herzen liegt und was in den vielen Jahren über ihn geschrieben worden ist, bekämen wir alle das geplante Menü erst morgen zum Frühstück", so der Hotelier über seinen langjährigsten Wegbegleiter und ergänzte: "Wann kann man als stolzer Arbeitgeber schon mal einem so höchst verdienten Mitarbeiter zu 40 Erfolgsjahren im selben Unternehmen gratulieren – und noch dazu in unserer von Fluktuation geprägten Branche."

Besonders stolz ist Wohlfahrt auf seine Schüler. Kein anderer deutscher Spitzenkoch hat so viele besternte Köche mit ausgebildet oder als Mentor begleitet wie Wohlfahrt – mehr als 70 Michelin-Sterne sind es. "Der kulinarische ›Wohlfahrtsstaat‹ mit ausgezeichneten Ehemaligen reicht von der Ostsee bis zum Bodensee, vom Saarland bis Sachsen, plus Außenposten in Wien, St. Gallen, Basel und Lüttich", veranschaulichte Finkbeiner das Verdienst seines Küchenchefs.

"Neben dem Zuspruch meiner Gäste ist das für mich stets die schönste Bestätigung meiner Arbeit", sagte Wohlfahrt bei der Gala, bei der er ausnahmsweise einmal selbst Gast war. "Deshalb freue ich mich auch darauf, möglichst schnell wieder Anzug gegen Kochjacke tauschen zu können, um weiter das zu tun, was ich am liebsten mache: Kochen."