Im Kohbachweg ist das Durchfahren verboten. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Nein zu Sperrpollern / Anwohner klagen über Durchgangsverkehr trotz Verbotsschild

Der Kohbachweg in Baiersbronn wird nicht durch einen Sperrpoller zur Sackgasse gemacht. Dies beschloss der Gemeinderat nach einer längeren Diskussion mehrheitlich.

Baiersbronn. Anlass der Beratungen im Gemeinderat waren massive Beschwerden einiger Anwohner. Der Kohbachweg in Baiersbronn zwischen Lochweg und Alte Reichenbacher Straße ist wegen zu geringer Breite und gefährlichen Engstellen an Gebäuden seit Jahren für den Durchgangsverkehr gesperrt. Anlieger beklagen, dass sich so gut wie niemand an das Durchfahrtsverbot halte, ständig viel zu schnell gefahren werde und spielende Kinder gefährdet würden, teilte die Verwaltung mit.

Bürgermeister Michael Ruf zeigte Verständnis für die Kritik, führte jedoch aus, dass viele verkehrsrechtliche Anliegen an die Gemeinde herangetragen würden. Es gebe immer einen Zwiespalt. "Wir entscheiden uns nicht im stillen Kämmerlein. Solche Dinge werden in Abstimmung mit den zuständigen Fachleuten und Ämtern entschieden. Auch die 30er-Zonen waren konkrete Wünsche der Anlieger", so Ruf.

Autofahrer zeigen sich wenig einsichtig

Da nicht alle Anwohner im Kohbachweg eine Sperrung mittels Poller befürworteten und auch von Seiten der Müllabfuhr Bedenken geäußert worden waren, erteilte Michael Ruf der Schwägerin des Antragstellers Ralf Beilharz das Wort. Katrin Beilharz erklärte anhand von Bildern die Sachlage und betonte, dass seit rund fünf Jahren die Situation mit unberechtigt durchfahrenden Autos nahezu unerträglich geworden sei. Im näheren Umfeld würden Familien mit rund 20 Kindern wohnen. Die Engstellen würden zu schnell befahren, daher sei das Gefahrenpotenzial groß. "Wir haben die Autofahrer auf das widerrechtliche Fahren angesprochen und wurden beschimpft, und es kam sogar zu Handgreiflichkeiten", so Karin Beilharz. "Ich gebe zu, dass diese Situation schwieriger ist als woanders, doch wo fängt man an, und wo hört man auf?", so Michael Ruf. Man würde sich das erste Mal gegen die Fachbehörde stellen, die eine Sperrung bereits abgelehnt habe. Eine Messung habe ein Verkehrsaufkommen von rund 15 Fahrzeugen pro Tag ergeben, die eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 27 Stundenkilometer fuhren. Gemeinderat Lutz Hermann (FDP/UBL) schlug vor, die Anwohner der umliegenden Straßen persönlich anzuschreiben. Eine Bitte von öffentlicher Seite treffe möglicherweise auf mehr Verständnis. Gemeinderätin Christine Günter (FWV) regte an, auffällige Fahrbahnmarkierungen anzubringen. "Vielleicht helfen optische Zeichen, eine Alternative wäre der Ausbau, aber das will dann aufgrund der Kosten wohl keiner."

Gerhard Gaiser (SPD) regte verstärkte Kontrollen an. Auf Nachfrage berichtete Bezirksbeiratsvorsitzender Ingo Christein, dass man sich im Bezirksbeirat mit dem Thema kurz befasst habe, aber aufgrund der Mitteilung der Verwaltung, die Sache auf dem kleinen Dienstweg zu lösen, es nicht mehr aufgegriffen habe. Der Rat einigte sich darauf, die Situation weiter zu beobachten und dabei auch den Bericht des Vollzugsbediensteten Michael Wagner zu berücksichtigen.