Hugo Züfle erinnert sich an die Borkenkäferplage in den jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Foto: Braun

Ehemaliger Forstamtsrat erinnert sich an Schädlings-Plage nach dem Zweiten Weltkrieg.

Baiersbronn-Klosterreichenbach - Die Diskussion über einen Nationalpark im Nordschwarzwald weckt in Hugo Züfle aus Klosterreichenbach Erinnerungen an die Nachkriegsjahre, in denen über zwei Millionen Festmeter Fichtenholz Opfer einer Borkenkäferplage wurden.

Oft denkt der fast 94-jährige Forstamtsrat a.D. an die heißen Sommer und die fehlende Forstwirtschaft in den Kriegsjahren, die als Hauptgründe für die rasante und nicht mehr aufzuhaltende großflächige Waldvernichtung auch in seinem Revier, dem Forstamt Schönmünzach, galten. "Die Käferbekämpfung war für mich damals eine Mordsaufgabe. Bis zu 200 Personen musste ich koordinieren, die Brennholz einschlugen und versuchten, den Wald zu schützen", so Züfle. Arbeitskräfte waren allerdings in jener Zeit rar. Männer über 6o, Frauen und Jugendliche standen zur Verfügung. Die modernen Geräte der heutigen Forstwirtschaft gab es nicht.

"Zwei-Mann-Motorsägen und unsere Hände waren alles, was wir hatten, um der Käferplage entgegenzuwirken, und das war schon ein Kampf", denkt der Senior zurück. Sogar die Augen der Ochsen, die als Arbeitstiere dienten, mussten aufgrund des starken Käferflugs verbunden werden.

Schönmünzach war französische Besatzungszone, so musste alles über die Forstdirektion Tübingen abgewickelt werden. "Zum Glück bekam ich auch einen Arbeitstrupp mit 20 deutschen Soldaten, die sich in französischer Gefangenschaft befanden und zur Käferbekämpfung freigestellt wurden, zur Seite gestellt", so die Erinnerungen an eine schwere Zeit.

"Wir arbeiteten auch sonntags", so Züfle, der betont, dass man alles versucht habe – vom Entrinden bis zum Verbrennen des befallenen Holzes. Die vielen Waldbrände in dieser trockenen Zeit hätten dann glücklicherweise geholfen, den Borkenkäfer aufzuhalten.

"Fakt ist, dass man aus der Sache nichts gelernt hat", meint Züfle. "Warum werden denn die Jahre 1945 bis 1952 nicht berücksichtigt?", fragt sich der ehemalige Forstamtsrat. Der Bannwaldforschung misst er dennoch eine große Bedeutung bei. Die natürlichen Prozesse lieferten stets neue Erkenntnisse. Falsch wäre es nach Meinung von Züfle, den Menschen die Mitverantwortung durch einen Nationalpark zu entziehen. "Es ist ihre Heimat, in der sie verantwortlich mitarbeiten wollen, das ist in einem Nationalpark nicht mehr möglich", betont der ehemalige Forstmann. "Meine Vorstellung wäre ein gepflegter Mischwald, ähnlich dem Freudenstädter Plenterwald, der ein abwechslungsreiches und lebendiges Waldbild bietet", so Hugo Züfle. Nutzen, Pflegen und Verjüngen seien die Aufgaben, die im Forst nebeneinander hergehen sollten. Diese Bewirtschaftung halte er für die richtige.