Premierenstimmung: Der Vorstand des Museumsvereins konnte sich den neuen Film bereits ansehen. Foto: Dorfmuseu Foto: Schwarzwälder-Bote

Dorfgeschichte: Premiere beim Museumsfest in Dietersweiler

Freudenstadt-Dietersweiler. Fünf Frauen sitzen am Tisch im alten Schäferhaus und erinnern sich an Zeiten, die nicht immer "die guten alten Zeiten" waren und doch drohen, in Vergessenheit zu geraten.

Wie war das damals vor gut 50 Jahren? Wo gab es Arbeit? Was gab es zu Essen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt ein neuer Film, der am Samstag, 26. August, beim Museumsfest in Dietersweiler Premiere hat. Ab 15 Uhr wird der knapp einstündige Streifen in Dauerschleife vorgeführt.

Ein gutes Dutzend Frauen und Männer aus Dietersweiler kommt in dem Film zu Wort und erzählt, wie es damals so war nach dem Krieg im "Flecken", im damals noch selbstständigen Dorf. "Zeitzeugen blicken zurück in die Vergangenheit" ist der Film überschrieben. Das Erinnern beschränkt sich auf den ungefähren Zeitraum zwischen 1950 und 1960. Unter der Regie von Maria Frick hat Kurt Huss die Kamera geführt, und David Naumann war für den Schnitt verantwortlich. Aus gut vier Stunden Gesprächen wurden schließlich 53 interessante Filmminuten.

Eine Reihe von alten Schwarz-Weiß-Fotografien aus der Zeit nach dem Krieg lockert die vielen Gespräche auf. Die Bilder sind zugleich wichtige Dokumente. Die 50er-Jahre waren die Jahre des Aufbruchs und des Wandels. Als die Technik die Landwirtschaft revolutionierte und das Berufsbild des Bauern änderte, wirkte sich das auch auf das Dorfbild aus. Die Misten vor den Häusern verschwanden, Feldwege wurden befestigt, Flüchtlinge wurden aufgenommen und integriert. Vier Speise- und zwei Vespergastwirtschaften gab es in Dietersweiler als die ersten Kurgäste kamen, die Schule wurde ausgebaut, der Sportplatz angelegt. Eigenleistungen der Bürger waren eine Selbstverständlichkeit.

Zeitzeugen schildern ihre Erlebnisse

Gerhard Schuler, Ehrenmitglied des Museumsvereins, schildert in dem Film seinen Weg als Holzbauingenieur. Sein Bruder Siegfried, Vorstandsmitglied im Verein, spricht über Veränderungen im Dorf. Helene Sackmann plaudert lebendig vom Leben in der Lautermühle. Erwin Mönch erinnert sich im breiten Dialekt an den Umbau der Kirche. Ein gutes Jahr hat Maria Frick mit ihren Helfern an diesem Film gearbeitet. Es ist bereits die zweite Dokumentation des Vereins in dieser Art.

"Den Film müsste man jedem Neubürger in die Hand drücken", meint Ortsvorsteher Joachim Auer. Bei einer Vorpremiere im kleinen Kreis zeigte sich der Vorstand des Museumsvereins höchst angetan von dem neuen Erzeugnis. Die DVD kann dort für zehn Euro erworben werden.