Hermann Bareiss (links) und Eckart Witzigmann. Foto: Michel

Hermann Bareiss und Eckart Witzigmann feiern Auszeichnung mit rund 100 Gästen.

Baierbronn - Ein gutes "Fleischpflanzerl" wissen sie beide zu schätzen. Sie sind Freunde, und seit Montag verbindet "Jahrhundertkoch" Eckart Witzigmann und Hotelier Hermann Bareiss auch die Auszeichnung mit dem Rumohrring.

Mit Musik, Champagner, launigen Reden und einem festlichen Menü feierten am Montag rund 100 Gäste aus Wirtschaft und dem Gastgewerbe im Hotel Bareiss in Baiersbronn-Mitteltal (Kreis Freudenstadt) die festliche Verleihung des 20. Carl-Friedrich-von-Rumohr-Rings, eine der bedeutendsten Auszeichnungen des Deutschen Gastgewerbes.

In unregelmäßigen Abständen zeichnet die Gastronomische Akademie Deutschlands (GAD) damit Persönlichkeiten für besondere Verdienste um die Kochkunst sowie die Hotel-, Tafel- und Weinkultur aus. Zum ersten Mal in der Geschichte der Auszeichnung wurden diesmal gleich zwei Ringe vergeben – an Hotelier Hermann Bareiss und "Jahrhundertkoch" Eckart Witzigmann für ihre Lebensleistungen, mit denen sie nachhaltig Maßstäbe für die Branche gesetzt haben.

Das Gericht Kalbsbries Rumohr ist inzwischen zum Klassiker geworden

Witzigmann, vom französischen Restaurantführer Gault Millau 1994 zum "Koch des Jahrhunderts" gekürt, stapelte tief, als er gestern erklärte, er sei ja Koch und kein Redner. Als unterhaltsamer Redner schlug er den Bogen vom Namensgeber des Preises, Karl Friedrich von Rumohr, zur Preisverleihung und zu sich selbst.

Mit Rumohr habe er sich ein Leben lang beschäftigt. Vor ziemlich genau 41 Jahren, sieben Monaten und fünf Wochen habe er sich das Kalbsbries Rumohr ausgedacht – im legendären "Tantris" in München. Zeuge sei der unvergessene Wolfram Siebeck gewesen. Kalbsbries Rumohr ist übrigens ein Klassiker geworden. Geschickt schuf Witzigmann auch die Verbindung zwischen sich selbst, Rumohr und Hermann Bareiss, als er den Gast in den Mittelpunkt rückte. Denn der Gast ist auch für die Arbeit des leidenschaftlichen und herzlichen Gastgebers Hermann Bareiss, der das einst beschauliche Kurhotel Mitteltal zu einem der führenden Ferienresorts in Europa entwickelt hat, das Maß der Dinge. "Es ging und geht mir am Ende nur um eines: Unsere Gäste in diesem ›Bareiss‹ glücklich zu machen", sagte der Hotelier. Und zurück zu den Fleischpflanzerln Witzigmanns: Sie seien im legendären Drei-Sterne-Restaurant Aubergine ihrerseits legendär gewesen. "Warum? Weil Du ihnen dieselbe Sorgfalt und Akribie in Produkt, Rezept und Zubereitung hast angedeihen lassen wie einem Hummer."

Hochkarätig waren nicht nur die beiden handgefertigten Rumohrringe, die GAD-Präsident Bernhard Böttel an Witzigmann und Bareiss zuvor überreicht hatte, sondern auch die Gastredner.

Auch ein Nachfahre des Namensgebers spricht bei Verleihung ein Grußwort

Christoph Wirtz, Vorstand des Trägerkreises der Walter Scheel Medaille für Genusskultur und Lebensart, hielt die Laudatio auf Witzigmann, Frank Baasner, Direktor des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg, die Laudatio auf Bareiss.

Mit Frederik Schack von Rumohr gab es auch ein Grußwort eines Nachfahren des deutschen Kunsthistorikers, Schriftstellers, Zeichners, Malers, Agrarhistorikers und Gastrosophen Karl Friedrich von Rumohr (1785 bis 1843). Und EU-Kommissar Günther H. Oettinger gratulierte in einer Videobotschaft.