Ausdrucksstark: die Schülerinnen der Theater-AG bei "Romeo und Julia". Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Theater-AG des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums spielt Shakespeare-Klassiker "Romeo und Julia"

Baiersbronn (mb). "Romeo und Julia" mal ganz anders: Die Theater-AG des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums unter der Leitung von Laura Thomsen brachte den Klassiker in einer choreografisch-tänzerischen Inszenierung mit Passagen aus Shakespeares Originaltext, der von August Wilhelm Schlegel übersetzt wurde, auf die Bühne. Das rein weiblich besetzte Ensemble – Schülerinnen der fünften, sechsten und achten Klassen – zeigte im Musiksaal eine beeindruckende Leistung.

Gleich nach der Begrüßung durch Laura Thomsen tanzten die jungen Schauspielerinnen hingebungsvoll die tragische Liebesgeschichte um Romeo und Julia. Ganz in Schwarz gekleidet, versehen mit Stirnbändern, die die jeweilige Rolle anzeigten, bekamen die Zuschauer ein gesten- und mimikreiches Schauspiel zu sehen. Die Geschichte zweier Veroneser Familien, der Capulets und der Montagues, und deren Fehde wurden dramatisch in Szene gesetzt. Flammende Dialoge und stampfende Rhythmen schufen die gewünscht tragische Szenerie.

In der Inszenierung wird die Figur des Romeo durchaus kritisch beäugt – als sprunghafter Typ mit pubertären Zügen. Julia hingegen erscheint getrieben und zwischen den Erwartungen der anderen hin- und hergerissen. Am Ende nimmt sie die Dinge selbst in die Hand und ist bereit, in den Tod zu gehen.

Stück wirkt durch Gestik

Den Wechsel der Rollen konnten die Zuschauer direkt auf der Bühne miterleben, das Stirnband signalisierte jeweils die gerade gespielte Person. "Das Stück soll durch den Ausdruck des Körpers wirken und nicht durch das leere Rezitieren des auswendig gelernten Textes", erklärte Laura Thomsen, die sich zurzeit nebenbei zur Regisseurin ausbilden lässt.

Und so machten Posen und Haltungen die Empfindungen und Stimmungen deutlich. "Die eingeschränkte Freiheit oder das getanzte Verschlingen von Efeuranken als Sinnbild für die Romeo-Julia-Verstrickung werden dargestellt", so Thomsen.

Lediglich zwei Schilder mit den Orten Verona und Mantua bildeten das Bühnenbild. Die Wirkung des Stücks lag also nicht in der Optik, sondern in der Gestik. Ein Fechtkampf – im gesamten Raum des Musiksaals ausgeführt – oder ein gesungenes Lied: Die Inszenierung war reich an Symbolik, und der Wechsel von der Dramatik bis zur Tragik gelang. Rana Erkan, Katie Fahrner, Alina Fielker, Kathrin Finkbeiner, Nele Klumpp, Julie Pflug, Leonie Rentschler, Samera Saygivar, Annalena Schneider und Sophia Topcu zeigten, dass sie in der Probenzeit viel gelernt hatten.

Am Ende gab es großen Applaus für die jungen Schauspielerinnen und ihre Regisseurin. "Es war ein kurzweiliger Abend und ein sehr beeindruckendes Kunstwerk", sagte Schulleiter Marco Finkbeiner nach der Premiere. Laura Thomsen dankte dem Ensemble für seien disziplinierten Einsatz. Während der Proben sei sie immer ganz berührt gewesen – die Bewegungen und die Gestik hätten einfach gestimmt.