Rechtsstreit zwischen Ehefrau und Traube Tonbach vor Arbeitsgericht Pforzheim offenbar beigelegt.
Baiersbronn-Tonbach - Der Rechtsstreit zwischen Slavka Wohlfahrt und der Traube Tonbach vor dem Arbeitsgericht Pforzheim ist offenbar beigelegt.
Wie Harald Wohlfahrt, Spitzenkoch und Ehemann von Slavka Wohlfahrt (62) am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung mitteilte, hätten sich beide Seiten gütlich geeinigt. Es gebe einen Aufhebungsvertrag, Slavka Wohlfahrt scheide aus dem Unternehmen aus. Sie sei ab sofort freigestellt.
Laut Matthias Menn, Pressesprecher des Arbeitsgerichts Pforzheim, sei seinem Haus bislang nichts bekannt. So lange nichts Schriftliches vorliege, sei das Verfahren formell nicht beendet. Dem Gericht sei weder von einer Einigung noch von deren Inhalt etwas bekannt.
Der angesetzte Gütetermin am Freitag in Freudenstadt bleibe deshalb anberaumt, sofern die Einigung nicht per Fax mitgeteilt oder die Klage zurückgezogen wird.
Es sei "nicht unüblich", dass die Mitteilung der Parteien erst eine Stunde vor dem Verhandlungstermin eintrudele. "Der Kollege hat in der Regel 15 bis 20 Termine an einem Tag, auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an", so Menn.
Von Wohlfahrts Anwältin Leonie Frank war zunächst keine offizielle Bestätigung über die Einigung zu erhalten, eine Anfrage bei der Traube Tonbach blieb bislang ebenfalls unbeantwortet. Harald Wohlfahrt sagte, er und seie Frau seien "froh und erleichtert", dass der Rechtsstreit nun beendet sei. Sie hätten "keine andere Wahl" gehabt, als den Rechtsweg zu beschreiten.
Zum Inhalt der Vereinbarung sagte er nichts. Slavka Wohlfahrt war 31 Jahre lang im Betrieb beschäftigt.
Offizielle Bestätigung fehlt
Damit wäre die Ära Wohlfahrt bei der Traube Tonbach endgültig Geschichte. Zunächst hatte der Drei-Sterne-Koch (61), mehr als 40 Jahre lang in der Traube Tonbach tätig, auf Wiedereinstellung als Küchenchef der "Schwarzwaldstube" geklagt. Es gab Streit um die Übergabe der Leitung in der "Schwarzwaldstube"-Küche an den bisherigen Sous-Chef Torsten Michel (39). Ende Juli einigten sich beide Seiten intern, Harald Wohlfahrt schied gegen Abfindung aus dem Betrieb aus.
Slavka Wohlfahrt war weiterhin im Frühstücksservice der Traube Tonbach beschäftigt, wurde dann aber hausintern in ein A-la-Carte-Restaurant versetzt; begründet wurde dies von der Geschäftsführung unter anderem aufgrund ihres "Umgangs mit Gästen". Die Frau, möglicherweise in einem Loyalitätskonflikt gefangen, hatte an neuer Stelle keinen Gästekontakt mehr. Sie klagte darüber hinaus über "weniger anspruchsvolle Tätigkeiten", die ihr angewiesen worden seinen, etwa die Bestecke zu polieren und die Tische einzudecken.
Laut Arbeitsgericht war ihr ferner eine Abmahnung ausgesprochen worden, die ebenfalls Thema im Verfahren gewesen wäre. Eine erste Gesprächsrunde über eine Abfindungsregelung habe es zwar gegeben. Allerdings seien die Positionen zunächst "zu weit auseinander gelegen".