Heinrich Del Core brillierte in der Schwarzwaldhalle in einer ausverkauften Vorstellung. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Comedy: Heinrich Del Core begeistert in der Schwarzwaldhalle mit seinem Programm "Ganz arg wichtig"

Eine ausverkaufte Schwarzwaldhalle mit rund 1000 Gästen konnte der Kabarettist Heinrich Del Core in Baiersbronn verbuchen. Der gebürtige Rottweiler präsentierte sein Programm "Ganz arg wichtig" und begeisterte mit Geschichten aus dem alltäglichen Leben.

Baiersbronn. Gleich von Beginn an hatte der schwäbische Halbitaliener sein Publikum fest im Griff. Nicht nur die glänzenden roten Schuhe brachten dem Sprachtalent viele Sympathien ein. Sein gewinnendes Lächeln und der breite schwäbische Dialekt ließen seine Witze herzlich ehrlich erscheinen.

"Ich erzähle Geschichten aus dem Leben", kündigte er an und startete mit einer Altersabfrage aus "statistischen Gründen" den Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer. "Gut gemischt. Die Schwarzwaldhalle ist heute ein Mehrgenerationenhaus", stellte Del Core zufrieden fest, nachdem er mit dem jüngsten Gast im Alter von zwölf Jahren bis zum ältesten mit 87 Jahren die Altersstrukturen herausgefiltert hatte.

Als es um Rottweil geht, wird’s emotional

Emotional wurde es, als Del Core über seine Geburtsstadt Rottweil sprach – vom Testturm, von dessen Aussichtsplattform bis in die teure Schweiz geschaut werden könne ("Wer will das schon?") oder vom geplanten Bau der Justizvollzugsanstalt. "Was soll ich denn da bei einem Auftritt sagen, etwa seid ihr freiwillig hier?", fragte er verzweifelt ins Publikum.

Pointenreich wurde es bei seinen Erzählungen aus dem Familienurlaub im italienischen Lipari. Da wurde das romantische Abendessen mit der besseren Hälfte zum Fiasko. Am Ende ging wie in so manchen weiteren Erzählungen des sanftmütigen Italieners seine Frau als die strahlende Siegerin aus den Streitigkeiten hervor.

Heinrich Del Core inszenierte sich brillant als unterdrückter Ehemann, der anstelle einer heiß begehrten Drohne am Ende mit dem Multiküchentalent Thermomix zufrieden sein musste. "Ich erzähle ihnen jetzt, wie so eine Thermomixparty abgeht", sagte er und fuhr das ganze Szenario der Verkaufspartys auf. Sein Rat "Schatz, lass dich vom Thermomix nicht aus der Küche mobben" konnte die Kauflust seiner Ehefrau nicht bremsen. Am Ende war die Küchenmaschine sogar für einen Drehbuchvorschlag für den nächsten Tatort gut: "Er pulverisiert auch. Da frage ich mich: Wo ist so mancher nicht mehr aufzufindende Ehemann geblieben?"

Von der Küche in die Kirche: Del Core beschrieb sich als Super-Katholik, der oft zum Beichten musste, und interpretierte die Weihnachtsgeschichte mal ganz neu. "Ochs und Esel als Nachbarn gibt es heute häufig in Mehrfamilienhäusern, und damals war der Krippenplatz für den kleinen Jesus noch frei."

Schnelle Witze und Themenwechsel

So schnell wie seine Witze waren auch die Themenwechsel. Die Jugend, die Politik oder die moderne Technik – der Comedian fand immer einen Aufhänger für seine wortgewandten Späße. Die Themen reichten von der Tierschutz-App, die eine Krötenwanderung nach Griechenland verspricht, über Hitzewallungen in den Wechseljahren bis zu fitten Rentnern, die auf hochmodernen "Schummel-E-Bikes" auf der Überholspur sind. Funktionsunterwäsche bezeichnete Del Core als "Dessous des Freizeitsportlers" und erörterte im wortreichen Selbstgespräch die Vor- und Nachteile solcher Trendkleidung.

"Ich war auf dem Leibniz-Gymnasium wegen der Kekse", verkündete Del Core. Auch die neuen Medien, Facebook und Co. hatte er im Visier: "Der Schwabe hat doch diese Apps erfunden – hasch mir mal ebbes, das kommt daher." Die Lacher auf seiner Seite hatte Del Core auch, als es um die Tücken der Hightech-Toilette im Wellnesstempel eines Freundes ging.

Wer bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Tränen gelacht hatte, konnte sich auf die Zugaben freuen. Da legte Del Core noch mal nach. Er versprach: "Wir kommen wieder her. Ich schreibe schon kräftig am neuen Programm."

Am Ende gab es viel Applaus für einen charismatischen Comedian, der mit Situationskomik und spitzer Zunge die ein oder andere unbequeme Wahrheit ans Licht zauberte. Der preisgekrönte Comedian begeisterte mit seinem kurzweiligen Programm und machte den Abend zu einem fröhlichen Erlebnis.