Bürgermeister Michael Ruf schickte die Autos gemeinsam mit Tourismusdirektor Patrick Schreib auf die Strecke. Foto: Braun

Der letzte Tag der Baiersbronn Classic begann, wie die beiden Renntage zuvor aufgehört hatten – mit guter Laune und Sonnenschein. Auf historischem Boden, dort, wo vor 75 Jahren das legendäre Ruhestein-Bergrennen stattgefunden hatte, startete die letzte Etappe.

Baiersbronn - Viele Zuschauer waren zum Start gekommen, um die historischen Autos und Motorräder zu sehen, darunter wahre Raritäten. "Wir hatten traumhaftes Wetter, glückliche Teilnehmer und begeisterte Zuschauer, die die Strecken gesäumt haben", fasste Tourismusdirektor Patrick Schreib die vergangenen Tage zusammen.

Die Rallye sei in der Region angekommen, und es sei förmlich spürbar gewesen, dass nach einem Jahr Pause und vielen Corona-Einschränkungen die Menschen glücklich waren, dass etwas los war. Zusammen mit Bürgermeister Michael Ruf schickte Schreib die Teilnehmer auf die Strecke.

Ruf und Osswald liegen dicht beieinander

Ruf war selbst zwei Tage bei der achten Auflage der Rallye mitgefahren und schwärmte in den höchsten Tönen von Strecken, Zuschauern und Landschaften. "Die Prüfungen waren herausfordernd, aber wir haben alles gut gemeistert", freute er sich. Im heimlichen Duell mit Oberbürgermeister Julian Osswald stehe es 1:1 in diesem Jahr, sagte Ruf lachend. Jeder habe einmal gewonnen. Am Ende waren die beiden nur fünf Plätze voneinander getrennt. Team Ruf belegte den 71. Platz, Team Osswald landete auf Platz 76 in der Gesamtwertung.

Während Sprecher Andreas Hoffmann-Sinnhuber jedes der Fahrzeuge beschrieb, legten die betagten Automobile auf der geraden Strecke in Obertal einen rasanten Start hin. "Die Nummer 1, der Bentley aus dem Jahr 1928, hat es leider nicht geschafft", gab der Streckensprecher bekannt. Einige weitere Ausfälle aufgrund technischer Probleme waren zu beklagen, doch die meisten der 128 Teams waren wieder am Start. Darunter auch Hannes Bareiss mit Beifahrer Kai Schmalzried, die mit der Startnummer 91, einem Mercedes Benz 280 SL aus dem Jahr 1968, im hinteren Drittel starteten und nochmals genau die Strecken und Prüfungen studierten. "Es ist anspruchsvoll, aber wir meistern das", sagte Bareiss.

Ralf van der Put war zum ersten Mal bei der Classic dabei und startete im Mercedes Benz 250 SE aus dem Jahr 1966 zusammen mit seinem Sohn. "Das ist alles so super hier, ich bin begeistert, die Stimmung und die Organisation. Das macht einfach Spaß", schwärmte der Debütant.

Für einen reibungslosen Ablauf sorgten die Helfer der Feuerwehr und der Bergwacht. Die Vereine in Obertal übernahmen mit ihren Helfern die Bewirtung. Die Schwimmbadfreunde bewirteten mit von Hand aufgebrühtem Kaffee und waren in ihrer Retrokleidung ein Hingucker.

Nach und nach gingen vom ältesten Starter – einem Mercedes Benz aus dem Jahr 1929 – bis hin zu den jüngeren aus dem Jahr 1975 die Fahrzeuge auf die letzte Etappe. Das rollende Automobilmuseum zog auch auf den Straßen wieder die Blicke auf sich. In der finalen Schwarzwaldrunde ging es hinauf auf den Ruhestein, über die Schwarzwaldhochstraße ins Wolftal bis zur kulinarischen Durchfahrtskontrolle des Hotels Bareiss. Zurück ging es über den Kniebis und Freudenstadt, um dann wieder im Kulturpark Glashütte Buhlbach das Ziel zu durchfahren.

Mit 85 auf dem Motorrad mit dabei

Zu den vierrädrigen Raritäten kamen am letzten Tag der Baiersbronn Classic die Motorräder. Diesmal begrüßte Motorrad-Rennleiter Walter Möhrle dazu 67 Starter zum großen Rennen auf den Ruhestein.

"Es ist wieder toll, wir haben hier richtige Raritäten am Start", freute sich Möhrle. Giuseppe Lucchinetti war der älteste Teilnehmer mit 85 Jahren. Er fuhr mit einer Moto Guzzi Falcone aus dem Jahr 1965 mit. Tina Broß war mit 21 Jahren nicht nur die jüngste, sondern auch die einzige weibliche Solostarterin.

Bereits einige Stunden vor dem Start hatten sich die Fahrer mit ihren Maschinen vor dem Feuerwehrgerätehaus aufgestellt und kamen mit dem Publikum ins Gespräch. Die Fahrer teilten ihre Vorfreude auf das Rennen und darauf, den Geist des Nachkriegsrennens wieder aufleben zu lassen. Mit zwei Oldtimer-Bussen waren auch Zeitzeugen gekommen, die an der Veranstaltung teilnahmen und von Otto Klumpp und Peter Finkbeiner mit den historischen Fahrzeugen chauffiert wurden.

Wie schon in den vergangenen Jahren ging es bei der Ruhesteinbergprüfung nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, bei der Gleichmäßigkeitsprüfung gut abzuschneiden. Wer mit den mechanischen Tachos das richtige Tempo traf, war am Ende ganz vorne. Eines der ältesten Zweiräder im Feld war eine D-Rad R 06 aus dem Jahr 1928, mit der Lars Nedele an den Start ging.

Patrick Schreib schickte im 30-Sekunden-Takt die Motorradfahrer und die Gespanne auf die Strecke, die in rasantem Tempo den Ruhestein hinaufjagten.

"Nach der Classic ist vor der Classic", sagte Patrick Schreib, denn nach dem erneuten Erfolg werde es sicher im nächsten Jahr wieder eine Auflage geben.