Nationalpark Schwarzwald: Keine Borkenkäfer-gefahr für angrenzende Wälder. Foto: dpa

Von Naturschutz-Projekt geht keine Schädlings-Gefahr aus. Nur 500 Bäume in Pufferzone befallen.  

Baiersbronn - Trocken und heiß, eigentlich sind das ideale Bedingungen für eine Ausbreitung des gefürchteten Borkenkäfers – doch vom Nationalpark Schwarzwald geht bislang keine Gefahr aus.

Bisher habe man in den sogenannten Pufferzonen rund um den Nationalpark lediglich etwa 500 befallene Bäume registriert. Das sei "praktisch gar nichts", sagte Nationalparkleiter Thomas Waldenspuhl am Mittwoch in Baiersbronn (Kreis Freudenstadt). Insgesamt gebe es mehrere Millionen Bäume im Nationalpark.

Waldarbeiter kontrollieren Fichten wöchentlich

Die vom Schädling befallenen Fichten würden sofort geschlagen, und das Holz wird aus dem Wald entfernt. Durch ein solches "Borkenkäfer-Management" werde verhindert, dass sich der gefürchtete Käfer weiter ausbreite und in angrenzende Wälder einbreche, die kommerziell genutzt werden.

Im Nationalpark selbst wird dagegen nicht gegen den Borkenkäfer vorgegangen, betont Waldenspuhl. Dort sei der Käfer sogar ein "willkommener Gast". Er sorge etwa dafür, dass die Wälder nicht zu dicht würden. Waldenspuhl: "Der Borkenkäfer gehört in den Fichtenwald wie das Amen in die Kirche."

Umso wichtiger sei es aber, dass ein Ausbrechen des Käfers auf kommerzielle Nachbar-Wälder verhindert werde. Dazu sei eine 500 Meter breite Pufferzone eingerichtet worden, die den gesamten Nationalpark umschließt. Von April bis September seien etwa 50 Waldarbeiter dabei, alle Fichten in dem Gebiet wöchentlich zu kontrollieren. "Das ist das intensivste Borkenkäfer-Management in ganz Deutschland", meinte Jörg Ziegler, Leiter des Fachbereichs Wald und Naturschutz. Er fügte hinzu: "Wahrscheinlich handelt es sich sogar um das intensivste Borkenkäfer-Managements Europas."

Dabei sind die Bedingungen für die Ausbreitung des nur wenige Millimeter großen Borkenkäfers – es handelt sich in diesem Fall um den besonders gefürchteten Buchdrucker – derzeit ideal. Es ist heiß und trocken. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen komme es unter solchen Bedingungen mitunter zu "explosionsartigen Ausbreitungen", die in kommerziellen Wäldern massiven Schaden anrichten könnten, erläutert Ziegler.

Das Problem: Sind Bäume erst einmal befallen, hilft nur noch radikale Abholzung. Zugleich müssen die befallenen Fichten innerhalb von höchstens 14 Tagen aus dem Wald transportiert werden – nur so kann laut Angaben der Experten verhindert werden, dass sich die Käferlarven unter der Baumrinde vollständig entwickeln. "Wir tun das Menschenmögliche, damit die Wälder außerhalb des Parks nicht befallen werden", meinte Ziegler.