Bürgermeister Michael Ruf, Clemens Grießhaber, Fritz Gaiser, Ulrich Wein, Jürgen Frey und Landtagsabgeordneter Norbert Beck (von links) Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Volksbank Baiersbronn Murgtal zieht bei Mitgliederversammlung Bilanz / Stolz auf Ergebnis / Kritik an Europapolitik

Von Monika Braun

Baiersbronn. "Die Volksbank ist ein kerngesundes Unternehmen, dies zeigte die Spitzenbewertung beim Bankenrating", betonte Ulrich Wein, der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Volksbank Bairsbronn Murgtal eG und Nachfolger von Hans Rothfuß, bei der Mitgliederversammlung in der Schwarzwaldhalle.

Man sei stolz auf das Ergebnis 2014 und durch ein starkes Eigenkapital bestens aufgestellt, so Wein. Trotzdem würden fallende Zinssätze auch unliebsame Entscheidungen notwendig machen, kündigte er an.

Vorstand Jürgen Frey widmete sich den Zahlen und Fakten und sprach in seinem Jahresbericht von einem guten Geschäftsverlauf. Die Zahlen stünden jedoch unter dem Vorbehalt der gesetzlichen Prüfung und der Zustimmung der voraussichtlich am 25. Juni stattfindenden Vertreterversammlung, betonte Frey. Er berichtete über ein Geschäftsjahr, an dem er nur ein Vierteljahr mitgewirkt habe. Clemens Grießhaber und sein Vorgänger Hans-Joachim Volz waren für das gesamte Jahr zuständig.

Den leichten Rückgang der Bilanzsumme von 0,7 Prozent im Jahr 2014 führte Frey auch auf den außergewöhnlichen Zufluss an neuen Kundeneinlagen zum Jahresende 2013 zurück. Frey vermeldete einen deutlichen Rückgang des Kundenkreditvolumens um 4,8 Millionen Euro auf 124 Millionen Euro. Damit haben sich auch die Kreditrisiken der Bank reduziert, dies trug maßgeblich zu einem guten Betriebsergebnis bei. Nahezu keine Zinsen mehr gibt es im Termingeldbereich, dies bedeutete bei gestiegenen Kundeneinlagen, die freie Liquidität in Wertpapieren anlegen zu müssen.

Das Kundengesamtvolumen, also die Gesamtheit aller Einlagen und Kredite inklusive der betreuten Verbundprodukte, stieg seit 2012 um 23,7 Millionen Euro auf insgesamt 435,5 Millionen Euro. "Das ist eine erfreuliche Entwicklung und zeigt das Vertrauen in unsere Bank", sagte Frey, der erklärte: "Ihr Geld ist bei uns gut aufgehoben, wir verfügen über eines der besten Bankenratings in Deutschland." Die Eigenkapitalausstattung sei nach wie vor sehr gut und überdurchschnittlich, auch die Rücklagen konnten 2014 weiter aufgestockt werden. Mit Zuweisungen aus dem Jahresgewinn soll das Eigenkapital weiter gestärkt werden, kündigte Frey an. Die deutlich gesunkenen Zinsen führten dazu, dass der Zinsüberschuss um fast 300 000 Euro gesunken sei. Bei den Personalkosten liege man weit über den Durchschnittswerten des Verbands, auch die Verwaltungskosten seien nach wie vor relativ hoch. Eingeleitete Kostensenkungsmaßnahmen zeigten erste Erfolge, auch in Zukunft würden weitere Einsparungen erforderlich sein.

Es wurde ein Teilbetriebsergebnis von fast 2,2 Millionen Euro erzielt. Damit, so Frey, liege man zwar unter dem des Jahres 2013, aber noch über dem des Jahres 2012. Die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von sechs Prozent an die Mitglieder ist wieder möglich. Bei den Mitgliedern verzeichnete die Bank einen leichten Rückgang. Zum Jahresende 2014 gehörten 4922 Mitglieder der Genossenschaftsbank an.

"Insgesamt kann ich sagen, dass wir mit der Entwicklung sehr zufrieden sind und stolz auf das erreichte Ergebnis", so Frey, der auch den Mitarbeitern und den Verbundpartnern dankte.

"Ich möchte Sie darüber informieren, was uns sonst noch beschäftigt und in Atem hält", kündigte Vorstand Clemens Grießhaber an. Aufgrund der guten Ertragslage werde man auch in diesem Jahr wieder zu Freudenausbrüchen im Rathaus beitragen und mit rund 290 000 Euro Gewerbesteuer und Fremdenverkehrsabgabe die Kasse der Gemeinde klingeln lassen.

Weniger erfreulich seien jedoch die Herausforderungen in den kommenden Jahren. "Unerträglich und ohne Augenmaß, oftmals weit über das Ziel hinaus, geht die Regulierungswut der europäischen Politiker", kritisierte Grießhaber. Alles werde durch die Europabrille gesehen und damit das bisher krisenfeste Genossenschaftswesen in seiner Existenz gefährdet. Dies bedeute auch für die Volksbank Baiersbronn Murgtal eine enorme Kostenbelastung, die – gepaart mit der anhaltenden Niedrigzinsphase – mit voller Wucht zuschlage. "Wir werden hart arbeiten müssen, um auch künftig für unsere Bank ein auskömmliches Betriebsergebnis zu erwirtschaften", sagte Grießhaber, der Kostensenkungsmaßnahmen ankündigte. Um das Mindestbetriebsergebnis zu sichern, seien unpopuläre Maßnahmen notwendig. So auch der Rückgang der Dividende auf drei bis vier Prozent und die Anpassung der Kontomodelle. Im laufenden Jahr stehen turnusmäßig die Vertreterwahlen an, dazu lud Grießhaber alle Mitglieder ein.

Lobende Worte gingen in Richtung Fritz Gaiser, der nach 39 Jahren im Dienst der Volksbank seinen Ruhestand antrat.

Reiner Harscher beendete die Mitgliederversammlung mit einer Multivisionsschau "Paradies Erde" und zeigte dabei eindrucksvolle Bilder von den schönsten Plätzen der Erde.