Das Glashüttengelände ist zurzeit Ausgrabungsstätte. Dora Luise Klumpp, Ulli Schmelzle, Bassel Gharzeddin, Laura Klumpp, Sarah Rudolf und Ernst Klumpp (Bild oben, von links) freuen sich über interessante Einblicke, die freigelegte Teile des alten Schmelzofens gewähren. Foto: Braun (3)/Klumpp Foto: Schwarzwälder Bote

Glashütte: Denkmalpfleger legen Teile des alten Schmelzofens frei / Bis Ende des Monats zu besichtigen

Der große Schmelzofen war einst das Herzstück der Glashütte in Buhlbach, nun steht er wieder im Mittelpunkt des Interesses – allerdings nur vorübergehend.

Baiersbronn-Obertal. Sarah Rudolf und Bassel Gharzeddin von der Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart legen den Ofen frei, um ein 3D-Modell zu erstellen und den gut erhaltenen Ofen zu untersuchen. Das Modell wird dann als Bild und als Film im Kulturpark Glashütte Buhlbach zu sehen sein.

"Leider müssen wir den Glasofen danach wieder zudecken, da kein Geld da ist, um ihn dauerhaft präsentieren zu können", bedauert Grabungstechnikerin Sarah Rudolf und erklärt: "Ohne Schutzhülle würde die Bausubstanz stark leiden."

Rund eine Woche lang hat sie mit ihrem syrischen Kollegen das seltene Fundstück untersucht und dokumentiert. Auch einige interessante Fundstücke wie alte Glasscherben und Steine wurden dabei gefunden. "Dieser Fund ist schon einzigartig, dabei wurde bisher nur rund ein Viertel des gesamten Ofens freigelegt", sagt Sarah Rudolf. "Der Ofen hatte wohl Platz für 15 Leute, die das Glas geschmolzen haben, er ist also noch viel größer."

Die Denkmalpflegerin betont, dass es wirklich schön wäre, wenn es finanzielle Mittel gebe, um den Ofen dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Das öffentliche Interesse wäre da", ist Sarah Rudolf überzeugt.

Durch die nun erfassten Daten könnten auch weitere Berechnungen über die tatsächliche Größe des Ofens vorgenommen werden. Deutlich ist zu erkennen, dass der Ofen aus Backstein gebaut wurde. Auch einige Sandsteine, deren Aufgabe nicht ganz klar ist, wurden seitlich freigelegt.

Das Datum des Baus datiert die Archäologin auf 1886. An den Steinen haben die Fachleute entsprechende Jahresprägungen gefunden. Die weiteren Fundstücke der Ausgrabung werden im Denkmalamt analysiert und danach wohl auch wieder der Glashütte Buhlbach zur Verfügung gestellt.

Bereits 2013 war der Ofen von einem Archäologen freigelegt worden, nun hat der Förderverein der Glashütte Buhlbach die erneute Ausgrabung vorangetrieben. "Wie kann sich der Verein auch nach der Übernahme des Kulturparks durch die Baiersbronn Touristik weiter mit einbringen? – so lautete die zentrale Frage.

Förderverein hilft an der Ausgrabungsstätte tatkräftig mit

Die Kontaktaufnahme mit dem Denkmalamt erfolgte über den Förderverein, und auch bei der Ausgrabung des Ofens halfen Ulli Schmelzle, Dora-Luise Klumpp und Heiner Züfle tatkräftig mit. "Wir haben sogar Teile eines alten Buhlbacher Schlegels gefunden", berichtet Schmelzle. "Wir sind sehr froh, dass sich der Verein mit dem Projekt so intensiv befasst und die Mitglieder alles ehrenamtlich begleiten", sagt Laura Klumpp von der Baiersbronn Touristik.

Wer den freigelegten Ofen vor seiner erneuten Zuschüttung noch sehen möchte, muss sich beeilen. Noch bis nach der Oldtimer-Rallye "Baiersbronn Classic" (27. bis 30. September) kann er im Kulturpark Glashütte Buhlbach besichtigt werden, ehe er – auf unbestimmte Zeit – wieder im Dornröschenschlaf versinkt.