Über sein Leben auf einer Südtiroler Alm berichtete Fritz Gaiser beim ökumenischen Frauenfrühstück in Obertal. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Frauenfrühstück: Ein Morgen rund um das Leben auf der Alm

Baiersbronn-Obertal. Zum ökumenischen Frauenfrühstück hatte der Frauenkreis Obertal ins Gemeindehaus eingeladen. Dessen Vorsitzende Siglinde Brucker forderte die vielen Besucherinnen dazu auf, sich reichlich am großen Frühstücks-Büfett zu bedienen.

Vorsorglich verwies sie auch darauf, dass diesmal die Tischdeko – es handelte sich um typische Südtiroler Spezialitäten wie Schüttelbrot, Bergbutter, Käse, Südtiroler Würste und Speck – auch aufgegessen werden darf.

Zahlreiche interessierte Frauen waren der Einladung gefolgt, um von Fritz Gaiser Informationen über das Leben auf einer Alm in Südtirol zu bekommen. "Aufsteigen zum Aussteigen" war das Motto seiner monatelangen Auszeit, die er sich nach seiner Berufstätigkeit auf einer unweit von St. Leonhardt gelegene Südtiroler Alm genommen hatte. Auf der Alm hatte er bei der Viehhaltung, der Sennerei und in der bewirtschafteten Almhütte mitgearbeitet. Und obwohl sowohl das Vortragsthema als auch die Dekoration im Gemeindehaus Bergromantik suggerierten, stellte Gaiser gleich zu Beginn seiner Präsentation klar: "Das Almleben ist keine Idylle, sondern harte Arbeit, die dem Menschen viel abverlangt, ihn aber auch erdet."

Wie viel den Menschen auf der Alm abverlangt wird, zeigten seine detaillierten Ausführungen: Untergebracht im Dachstock eines nicht isolierten früheren Holzschuppens, musste er bereits um 4 Uhr morgens auf der Weide nach dem Vieh schauen und es zum Melken in den Stall treiben. Ab 10 Uhr wechselte Gaiser seinen Arbeitsplatz. Dann ging es in die Spülküche der bewirteten Berghütte.

Kurzweilig berichtete er von den Südtiroler Speisen, die den vielen Gästen gekocht wurden, zeigte seine wichtigsten Ausrüstungsgegenstände (Bergschuhe, Hut und Stecken) und beschrieb die verschiedenen Käsesorten, die auf der Alm hergestellt wurden. Geradezu ins Schwärmen kam er, als er von der "gigantischen Ruhe" erzählte, die er auf der Alm erfahren habe und die immer noch bei ihm nachwirke: "Du wirst nicht mehr so von der Alm herunterkommen wie Du hochgekommen bist", lautete sein Fazit. So waren die Zuhörerinnen kaum erstaunt, dass Gaiser ankündigte, derzeit zu überlegen, für eine weitere Saison auf die Alm zu gehen. Für die interessanten und kurzweiligen Ausführungen dankte Elisabeth Gaiser dem Referenten mit Südtiroler Spezialitäten und kündete scherzhaft an: "Wir Frauen machen einen Bus voll und kommen einfach mal hoch auf die Alm."