1530 Fälle von sexuellen Übergriffen wurden registriert. (Symbolfoto) Foto: Pleul

Zahl fast um ein Fünftel gestiegen. 1530 Fälle von sexuellen Übergriffen registriert.

Stuttgart/Berlin - Im vergangenen Jahr sind weniger Kinder im Südwesten Opfer tödlicher Gewalt geworden als 2018. Dagegen nahm die Zahl der Fälle von Missbrauch und Kinderpornografie stark zu. Wurden 2018 noch 15 Kinder getötet, zählten die Behörden im vergangenen Jahr 8 Tote unter 14 Jahren. Diese Zahlen hat das Innenministerium am Montag in Stuttgart mitgeteilt. Ressortchef Thomas Strobl (CDU) sagte: "Einem Kind Gewalt anzutun, das ist mit das Widerwärtigste und Abscheulichste, das man sich vorstellen kann. Kinder sind schutzlose Wesen." Polizei und Justiz müssten mit allem Einsatz, aller Härte dagegen vorgehen.

Viel mehr Kinderpornografie

Die Zahl der Fälle von Kindesmissbrauch im Südwesten ist im vergangenen Jahr fast um ein Fünftel gestiegen: 1530 Fälle von sexuellen Übergriffen wurden registriert - das ist ein Anstieg um 18 Prozent. Auch beim Missbrauch Jugendlicher gab es eine leichte Steigerung auf 88 Fälle. Das geht aus einer Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik zu kindlichen Gewaltopfern hervor, die am Montag in Berlin unter anderem von der Deutschen Kinderhilfe vorgestellt wurde. Eine Explosion der Fälle ist bei der Kinderpornografie zu verzeichnen, von 2017 noch 624 auf 1434 Fälle im vergangenen Jahr. Als Fall wird in der Polizeilichen
Kriminalstatistik in der Regel jede bei Ermittlungen bekanntgewordene rechtswidrige Handlung bezeichnet.

Die hohen Zahlen bedeuten nach Angaben des Bundeskriminalamts indes nicht zwangsläufig einen Zuwachs an Vergehen. Vielmehr gebe es inzwischen deutlich mehr Hinweise, etwa von einer Organisation in den USA, die vermisste Kinder auffinden und Missbrauch aufdecken will.

Im Ländervergleich schnitt Baden-Württemberg bezogen auf die Missbrauchsfälle pro 100.000 Einwohner mit am besten ab. Es kamen 14 Fälle auf 100.000 Einwohner - in Thüringen etwa lag die Zahl bei 27.