Die letzten Arbeiten an der Sanierung der B  296 von Calmbach nach Oberreichenbach laufen. Ab Samstagabend wird die Straße wieder freigegeben. Foto: Jänsch

Bauarbeiten zwischen Calmbach und Oberreichenbach nähern sich dem Ende. Am 29. Juni wieder befahrbar.

Bad Wildbad-Calmbach/Oberreichenbach - Gute Nachrichten für die Verkehrsteilnehmer im Nagold- und Enztal verkündet das Regierungspräsidium Karlsruhe in einer Pressemitteilung: Die Bundesstraße 296 zwischen Calmbach und Oberreichenbach wird am Samstagabend, 29. Juni, wieder für den Verkehr freigegeben.

Damit kann der Verkehr nach mehr als einjähriger Bauzeit auf dem nun "grundhaft sanierten, teilweise verbreiterten und gefälletechnisch optimierten, rund sechs Kilometer langen Streckenabschnitt wieder ungehindert fließen", heißt es weiter.

Die Sanierung der Bundesstraße habe alle Baubeteiligten vor große Herausforderungen gestellt, erklärt Uwe Herzel, der scheidende Pressesprecher des Karlsruher Regierungspräsidiums, der zum 1. Juli in den Ruhestand geht und so als Punktlandung die langwierige Bauphase bis zu ihrem Ende begleitete.

Planmäßig nicht vorgesehene Arbeiten

Eigentlich hätte die Straße bereits im November des vergangenen Jahres fertiggestellt sein sollen. "Der Untergrund der Straße und die Straßenentwässerung waren in einem deutlich schlechteren Zustand, als dies aus punktuellen Voruntersuchungen anzunehmen war. Zusätzlich haben über den Jahreswechsel 2018/2019 starke Niederschläge zu Abrissen und Rutschungen an einigen Böschungsabschnitten geführt", teilt Herzel weiter mit. Dadurch seien zunächst umfangreiche planerische Untersuchungen und planmäßig nicht vorgesehene Arbeiten erforderlich geworden. Damit verbunden war auch eine Verlängerung der Bauzeit.

Im Einzelnen wurde entlang des Wasserschutzgebiets II oberhalb von Calmbach eine neue druckdichte Entwässerungsleitung aus verstärkten Betonrohren mit einem Innendurchmesser von 30 Zentimetern zusammen mit Schächten und zwei Schmutzfangzellen gebaut, um im dort vorhandenen Wasserschutzgebiet Schadstoffeinträge in das Grundwasser künftig zu vermeiden. Parallel hierzu waren im Untergrund der Straße zur Herstellung einer ausreichenden Tragfähigkeit des Straßenkörpers Verbesserungsmaßnahmen erforderlich. Dazu wurde auf gesamter Straßenlänge ein unter der Straße liegender alter Sandsteinbelag in der Stärke von 30 Zentimetern mit einer mobilen Brecheranlage zu Schottergestein zerkleinert, mit Erdmaterial vermischt und nach Einfräsung eines Zement-Kalk-Gemischs wieder als stabilisierende Tragschicht eingebaut. Zusätzlich waren Hangsicherungsmaßnahmen notwendig. Dazu wurden berg- und talseitige Bereiche der Straße mit Bodenankern und rückverankerten Netzen, mit Stützmauern oder mit dem System "bewehrte Erde" gesichert. Allein die Hangsicherung durch Netze umfasste eine Länge von mehr als 500 Meter.

"Die Zusatzleistungen konnten in der einjährigen Bauzeit nur durch die konstruktive Zusammenarbeit und den großen Einsatz aller Baubeteiligten bewältigt werden", so Herzel. Zu nennen seien hier neben dem Landratsamt Calw mit seinen Abteilungen für Natur- und Gewässerschutz und der Straßenmeisterei die Stadt Bad Wildbad mit ihrem Bauamt und den Stadtwerken, die beauftragten Ingenieurbüros und die Baufirma, "die sich mit ihren starken Ressourcen und Fachabteilungen vorbildlich eingebracht" habe.

Kosten haben sich mehr als verdoppelt

Bei der Maßnahme wurden rund 173 000 Quadratmeter alte Asphaltschichten in mehreren Lagen abgefräst, auf der Fläche von etwa 42 000 Quadratmetern der Untergrund verbessert und eine neue Frostschutzschicht sowie Asphalttrag-, Binder- und Deckschichten eingebaut. Darüber hinaus wurden ein 2,6 Kilometer langer neuer Entwässerungskanal mit Schächten und zwei Schmutzfangzellen gebaut.

Hinzu kommen etwa 500 Meter Hangsicherungen durch Netze, 60 Meter Hangsicherung durch bewehrte Erde, 600 Meter Natursteinstützwände, die Sanierung von Wasser-Durchlässen und der Einbau neuer Schutzplanken auf rund 4500 Metern sowie neue Straßenmarkierungen.

Die Kosten der Maßnahme belaufen sich auf rund zwölf Millionen Euro und werden vom Bund getragen. Ursprünglich waren für die Maßnahme rund fünf Millionen Euro eingeplant. Damit haben sich die Kosten mehr als verdoppelt.