Wild Line-Projektleiter Roland Haag ist bislang sehr zufrieden mit den Gästezahlen auf der Hängebrücke. Foto: Jänsch

Projektleiter Roland Haag zieht eine Zwischenbilanz und gibt einen Ausblick auf künftige Projekte.

Bad Wildbad - Mitte Juli vergangenen Jahres wurde eine neue touristische Attraktion in Bad Wildbad eröffnet: die Wild Line auf dem Sommerberg. Die Besucher scheinen begeistert und auch eine erste Bilanz des Projektleiters Roland Haag fällt positiv aus.

Gemütlich schlendert der Projektleiter der Wildbader Hängebrücke über den 1,60 Meter breiten Steg seines Bauwerks. "Die Brücke ist 380 Meter lang und kann bis zu 600 Personen tragen", erklärt Roland Haag die technischen Spezifikationen der Wild Line. "Doch wenn hier wirklich 600 Personen gleichzeitig drauf wären, könnten Sie sich kaum noch bewegen." Daher ließen die Drehkreuze, die sich an den beiden Enden der Brücke auf dem Sommerberg befinden, niemals mehr als 380 Leute gleichzeitig auf die Brücke. "Diesen Zustand haben wir aber bislang erst einmal erlebt", berichtet Haag, "das war am Eröffnungs-Wochenende einmal für eine Stunde der Fall."

Haag war 26 Jahre lang beim Reisemobilhersteller Hymer in verschiedenen Positionen tätig – zuletzt als Geschäftsführer für Vertriebsdienstleistungen. Seine Expertise im Bereich Tourismus hat ihn schließlich zur Firma Eberhardt gebracht, die die Brücke gebaut hat und gleichzeitig Eigner ist – seitdem leitet er die Geschicke der Wildbader Hängebrücke.

100.000 Besucher sollen jedes Jahr über die Hängebrücke laufen

"Wir sind super zufrieden mit dem vergangenen Jahr und haben das Halbjahres-Ergebnis gut gerissen", berichtet Haag. Er erklärt sich das damit, dass der vergangene Sommer ein außergewöhnlich guter war: "Bis Oktober hatten wir nur zwei Regentage. Einen Ausreißeffekt haben wir zwar einkalkuliert, aber trotzdem haben wir ein besseres Ergebnis erzielt, als geplant."

Vier Millionen Euro hat seine Firma das Bauprojekt gekostet. Geld, dessen Invest sich irgendwann amortisieren soll – je schneller desto besser. Daher erwartet der Projektleiter 100.000 Besucher pro Jahr – und er ist zuversichtlich, dass das in diesem Jahr geschafft werden kann. "Wenn das Wetter in diesem Sommer wieder so gut ist, können wir es schaffen", glaubt Haag. Er und sein Team machten aber auch viel dafür, dass das klappe: "Wir haben ein sehr gutes Marketing und sind auf großen, aber auch vielen kleinen Tourismusmessen vertreten."

Schwabo-Reporter Bernd Mutschler durfte die Hängebrücke schon kurz vor Fertigstellung betreten. Hier geht's zum Video:

Um das Marketing noch besser aufzustellen, wolle die Wild Line auch mit den Wildbader Bergbahnen, der Tourismus GmbH und dem Baumwipfelpfad kooperieren: Stichwort Kombi-Ticket. Im März gab es ein Treffen mit den involvierten Parteien. "Wir begrüßen das sehr. Wir sehen uns als einer der Partner, die hier in Wildbad etwas bewegen wollen."

Während der Projektleiter erzählt, führt er stolz über die Brücke. Zwischendurch unterbricht er schon mal das Gespräch, um sich den entgegenkommenden Gästen auf der Brücke zu widmen: "Und wie fanden Sie es?", fragt er dann, um Kritik aus erster Hand zu erfahren. Zwar sind die Leute meist begeistert, aber einer findet dann doch Mängel: "Frühjahrsputz könnte mal gemacht werden", sagt dieser und lacht. "Stimmt", erwidert Haag nachdem er mit zwei Fingern über den Handlauf gefahren ist und sich selbst vom darauf befindlichen Schmutz überzeugt hat.

Der Dialekt der Besucher verrät, dass sie von weit her angereist sein müssen. Das ist auch Haag nicht entgangen: "Wir suchen noch andere Standorte für solche Brücken, haben Sie dafür Ideen?", nutzt er die Expertise der Fremden und überreicht ihnen eine seiner Visitenkarten. Vielleicht kommt ja irgendwann einmal ein Gast, der tatsächlich eine Vision mitbringt. "Dieser Austausch ist wichtig, ich nehme Kritik und Anregungen sehr ernst", erklärt Haag während er gemütlich weiter Richtung Brückenmitte schlendert.

Zwei weitere Viadukte sollen bis Ende 2020 im Schwarzwald entstehen

Unterdessen feilt die Firma Eberhardt schon an neuen Projekten: Zwei weitere Hängebrücken sollen bis Ende 2020 in Rottweil und Todtnau entstehen. Die Bebauungsplanverfahren dafür liefen bereits, berichtet der Projektleiter. Dafür suche er aktuell noch Bauleiter und Standortleiter: "Wissen Sie, irgendwann ist es alleine einfach zu viel."