Die Organisatoren des Fachkongresses, Vertreter aus Politik, Tourismus und Umweltverbänden haben gemeinsam in Bad Wildbad über das Thema klimafreundliches Reisen diskutiert. Foto: Veranstalter

Fachkongress "Nachhaltige Mobilität im Tourismus". Experten wollen Reisen klimafreundlicher machen.

Bad Wildbad - "Nachhaltige Mobilität im Tourismus" – das ist der Titel eines Fachkongresses in Bad Wildbad gewesen. Mehr als 120 Experten aus Tourismus, Verkehr und Umwelt aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben daran teilgenommen. Sie tauschten sich über ihre Mobilitätskonzepte aus – und wie die Zukunft des Tourismus aussieht. Die Konus-Karte der Schwarzwald Tourismus GmbH, die kostenlose Bahn- und Busfahrten bietet, macht die Region in den Augen der Tourismusexperten zu einem Vorreiter für umweltfreundliche Mobilität.

Initiatoren der Tagung waren die Naturparke im Schwarzwald, die Schwarzwald Tourismus GmbH, die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und "Fahrtziel Natur". "Die Gemeinschaft der 21 ›Fahrtziel Natur-Gebiete‹ hat mit dem Kongress ihre Rolle als Treiber des kontinuierlichen Ausbaus attraktiver Angebote für nachhaltige Mobilität im deutschen Tourismus unterstrichen", betonte Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg. "Fahrtziel Natur", die Kooperation der drei Umweltverbände BUND, NABU, VCD sowie der Deutschen Bahn, fördert die Vernetzung von nachhaltigem Tourismus und umweltfreundlicher Mobilität und sichert damit, dass die Natur geschont wird.

Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg unterstützten den Kongress. Schirmherr Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (Grüne), betonte: "Der Landesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, den Tourismus in Baden-Württemberg nachhaltig und umweltverträglich zu entwickeln. Dabei spielen An- und Abreise sowie das Mobilitätsangebot im Urlaubsort eine zentrale Rolle. Wir brauchen zukunftsfähige Mobilitätskonzepte, die eine umweltfreundliche An- und Abreise für die Gäste attraktiv machen." Die Vernetzung der Mobilitätsanbieter müsse so gestaltet sein, dass sie den Gästen eine einfache Nutzung der Angebote ermögliche. Grün-Rot plane daher, eine Mobilitätsberatung für Reiseziele in Baden-Württemberg einzurichten.

Die beiden Landräte und Vorsitzenden der Naturparke, Klaus Michael Rückert (Schwarzwald Mitte/Nord) und Marion Dammann (Südschwarzwald) unterstrichen den nachhaltigen Tourismus: "Wir haben eine Vielzahl herausragender touristischer Naturerlebnis-Angebote in den beiden Naturparken, die hervorragend mit dem ÖPNV zu erreichen sind und das im Sommer wie im Winter." Ergänzend zum Kinzigtalradweg könnte die Schwarzwaldbahn genutzt werden und auf dem Loipenportal Südschwarzwald gebe es für Langläufer explizite Infos zur Anreise mit dem ÖPNV.

Geschäftsführer Christopher Krull von der Schwarzwald Tourismus GmbH wertete die Kombination aus RIT-Schwarzwaldticket, Konus-Karte und E-Mobilität als "erfolgreiche Basis für eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung" der Region.

Diskussion um Zuständigkeiten lähmt die Entwicklung

Impulse für eine intensive Diskussion setzte der Mobilitäts- und Zukunftsforscher Stephan Rammler mit seiner Vision des Deutschlandtourismus im Jahr 2043. Nachhaltiger Tourismus unter Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sei dann selbstverständlich. Die Weichen, die jetzt auf dem Weg dahin zu stellen sind, identifizierten anschließend Experten in einer Podiumsdiskussion.

Sie forderten, die Diskussion über Zuständigkeiten zu beenden. Eine nationale Initiative soll übergreifend die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung der Querschnittsbranche Tourismus verbessern. Michael Ziesak, Bundesvorsitzender des VCD, sagte: "Die erfolgreiche Arbeit der Trägergruppen in den Fahrtziel Natur-Gebieten zeigt, wie übergreifende Zusammenarbeit Querschnittsthemen zum Wohle aller voranbringt. Daran sollte man sich auf Landes- und Bundesebene ein Vorbild für weitere Entwicklungen nehmen." Die Trägergruppen setzen sich aus Vertretern von Tourismus, Schutzgebieten, Verkehr und Politik zusammen.

Anregungen konnten die Teilnehmer den Vorträgen zur Konus-Karte, der Hochschwarzwald Card, dem Uckermark-Shuttle sowie den Wanderbussen in den Nationalparken Hohe Tauern Kärnten und Hainich entnehmen. Thorsten Rudolph, Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH: "Mit der Hochschwarzwald Card setzen wir unsere Elektromobilitätsstrategie konsequent um: Mehr als 100 E-Bikes, etwa 20 Segways und derzeit 15 mit Ökostrom betankte E-Smarts sind für die Gäste kostenlos nutzbar. Neue Mobilität muss speziell im Urlaub Spaß und Sinn machen."

Die Teilnehmer hoben den intensiven Erfahrungsaustausch mit anderen Fachkollegen hervor und bezeichneten den Fachkongress als große Bereicherung für die Erweiterung ihres persönlichen Netzwerks.

Weitere Informationen: www.fahrtziel-natur.de.