Am 1. Oktober wird Ursula Fuchs letztmals hinter der Theke ihrer Buchhandlung in Bad Wildbad stehen, die nach sieben Jahren schließt. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Handel: Der verkaufsoffene Sonntag am 1. Oktober ist der letzte Öffnungstag des Ladens

Bad Wildbad. Es hat sich rasch in der Stadt Bad Wildbad herumgesprochen: Bücher Fuchs schließt zum 1. Oktober das Geschäft in den Arkaden der Sana-Klinik zwischen dem Nephrologischen Centrum und der Tourist-Information in der König-Karl-Straße.

Eigentlich ist Ursula Fuchs mit Leib und Seele Buchhändlerin. Es fällt ihr sichtlich schwer, vom nicht mehr fernen Abschied aus Bad Wildbad zu reden. "Mir sind in den sieben Jahren, die ich mein Geschäft hier betreibe, die Menschen ans Herz gewachsen", sagt sie. Wer das Geschehen verfolgt, kennt sie nicht nur als Geschäftsfrau, sondern als jemanden, der sich darüber hinaus ins öffentliche Leben der Stadt eingebracht hat.

Wer erinnert sich nicht an eine durch sie oder mit von ihr organisierte Aktion oder Veranstaltung, wie beispielsweise den "zugestrickten" ehemaligen "Schwanen" am Ende der Wilhelmstraße, diese oder jene Autorenlesung oder das literarisch unterlegte Whisky-Seminar? Die gelernte Buchhändlerin betont auch das gute Miteinander, das mit der Stadtverwaltung, der Touristik GmbH oder der Staatsbad-Verwaltung jederzeit bestanden habe. Die Schließung sei eine Entscheidung, die im persönlichen Bereich liege.

Da war das vergangene Jahr. Die Kunden blieben nicht gerade aus, aber die langen Straßensperrungen hätten doch deutlich spürbar die Besucherzahlen reduziert. Ein guter Anteil auswärtiger Käufer fehlte. Dann gab es noch einen beträchtlichen Wasserschaden in der Buchhandlung und damit verbunden eine vorübergehende Schließung. Dies fiel mit der Möglichkeit für Ursula Fuchs zusammen, in ein "sicheres Erwerbsleben" als Mitarbeiterin in der Verwaltung der Volkshochschule Calw einzutreten.

Starke Verbundenheit

Wie stark die Verbundenheit zu Bad Wildbad ist, zeigt der letzte Öffnungstag, nicht ein Werktag am Wochen- oder Monatsende, sondern Sonntag, der 1. Oktober: "weil da verkaufsoffener Sonntag ist." Dann bestehe die Möglichkeit, sich in diesem Rahmen zu verabschieden. Für Ursula Fuchs ist dies auch der Abschied aus einem langen bisherigen Berufsleben: Seit sie 1972 ihre Fachausbildung zur Buchhändlerin begann, ist sie in diesem Metier zu Hause gewesen.

Der Buchhandel ist zudem Familientradition. Ehemann Florian Fuchs blieb als Buchhändler-Sohn in der Branche. Er ist in Wildbad bekannt, weil er immer wieder die Kunden beratend zwischen den Regalen und hinter der Ladentheke stand. Von den drei erwachsenen Kindern sind die beiden Töchter ebenfalls im Buchhandel gelandet. Viele im Enztal kennen Luise Fuchs, die heute in Köln tätig ist und schon in der König-Karl-Straße ausgeholfen hat.

Mit guter Beratung könne eine kleine Buchhandlung trotz Internethandels bestehen, sagt Ursula Fuchs. Mancher Kunde sei mit einem Ausdruck aus dem Web gekommen, um sich persönlichen Rat und dann auch die Ware vor Ort zu holen. Als größte Gefahr für die kleinen Buchhändler sieht Ursula Fuchs den immer wieder einmal diskutierten Fall der Buchpreisbindung: Dann fehle die nötige Marge, welche die Großen über die Menge erreichen.

Statt ihren Laden aufzugeben, habe sie zunächst versucht, mit reduzierten Öffnungszeiten den Betrieb aufrechtzuerhalten. Aber dies sei auf Dauer doch nicht möglich. Die Stadt, ihre Geschichte und ihr Geschick ließen sie aber auch nach der beruflichen Neuorientierung nicht los, sagt Ursula Fuchs, die ihre Verbindungen nach Bad Wildbad nicht abreißen lassen möchte.

Wer noch einen Gutschein von Bücher Fuchs besitzt, muss sich nicht sorgen, wenn er diesen nicht bis zum 1. Oktober eingelöst hat. Er verfällt nicht. Ab Mitte September wird Ursula Fuchs einen Buch-Versandhandel betreiben. Über diesen können etwa als Geschenk erhaltene "Wertpapiere" weiterhin in Lesestoff umgewandelt werden. Nicht nur mit Klicks, sondern wenigstens mit telefonischer Beratung sollen die Kunden bedient werden.