Kultur: Baluta-Ensemble begeistert

Bad Wildbad. Traumhafte Musik und dazu literarische Köstlichkeiten umschmeichelten die zahlreichen Besucher beim Konzert "Sommernachtstraum" im Forum König-Karls-Bad. Das Marcel-Baluta-Ensemble unter der Leitung von Musikdirektor Marcel Baluta (Violine) mit Natalie Dovbych (Klavier), Mihaela Stojan (Violine) und Ewa Baluta (Cello), sonst ein Quartett, hatte sich mit dem früheren Mitglied des Kurorchesters Antje Rodenstein (Oboe) in einem Quintett zu einem überaus voll klingenden Ensemble verwandelt.

Antje Rodenstein ist Mitglied des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera, bekennender Wildbad-Fan und verbringt meist einen Teil ihrer zweimonatigen Orchesterferien in der Kurstadt, wobei sie gerne das Marcel Baluta-Ensemble instrumental unterstützt.

Verspielt, fast fröhlich, eröffnete das Ensemble das musikalische Programm mit dem heiteren Walzer "Ein Sommerabend" des französischen Komponisten Émile Waldteufel, dem zwei Gedichte von Eduard Mörike und Theodor Fontane folgten, die von der Schauspielerin und Rezitatorin Karin Wirtz keineswegs nur "vorgetragen", sondern gestisch und mimisch zelebriert wurden. Dieser Hörgenuss leitete über zum "Nocturne" aus Felix Mendelssohn Bartholdys zweiteiligen Musikwerk "Ein Sommernachtstraum": verspielt und ruhig, fast einschläfernd, aber wunderbar vom Baluta-Ensemble interpretiert.

Viel Beifall für Spanischen Zigeunertanz

War Gottfried Kellers Sommergedicht "Stille der Nacht" noch gefühlsmäßig mit dem Nocturne verbunden, so wandte sich Wirtz mit Versen von Wilhelm Busch und Alexander Puschkin dem Reisen zu, wozu der feurig-bewegte "Andalusische Tanz" von Gerhard Winkler bestens passte. Den bekanntesten Song aus George Gershwins Oper "Porgy and Bess", das Wiegenlied "Summertime", übermittelte Ewa Baluta, gesanglich wunderbar gefühlvoll und stimmlich perfekt, am Flügel begleitet von Dovbych. "In einem Tropfen Waldhonig steckt ein ganzes Stück Sommer", meinte Wirtz mit Versen von Wilhelm Busch und Erwin Strittmatter, bevor von dem bekanntesten Meister des Pasodoble, Pascual Marquina, der schwungvolle "Spanische Zigeunertanz" erklang. Dieses bekannte Musikstück, in dem man sozusagen den Stierkampf nachempfinden konnte, gefiel den Konzertbesuchern besonders und deshalb gab es auch viel Beifall.

In einem Violinsolo brillierte Baluta mit der Titelmelodie des 2004 gedrehten Films "Der Duft von Lavendel", einem zarten Liebeslied, dem Wirtz einen Ausschnitt aus einem Brief, den Clara Schumann 1859 aus Wildbads Kuranlagen schrieb, folgen ließ, und der die wunderschöne Stimmung an der Enz zum Inhalt hatte.

Nochmals Waldteufel, diesmal mit dem bekannten Walzer "España", einem Feuerwerk in Musik. Gedanken zum Sommer und "Ein Blick auf einen schönen Tag", Gefühle und Empfindungen mit Worten von Rosa Luxemburg und dem geistlichen Sommerlied "Geh aus mein Herz und suche Freud" von Paul Gerhardt überbrachte wiederum gekonnt die Rezitatorin Wirtz.

Große Gefühle waren bei Joseph Haydns Lied "Un tetto umil" (Ein kleines Haus) zu empfinden, das Ewa Baluta mit ausgezeichnetem Timbre und klarer feiner Stimme, auch bei hohen Lagen, perfekt interpretierte. Wiederum wurde sie von Dovbych am Klavier begleitet. Hermann Hesses "Nächtlicher Regen" und "Beim Schlafengehen" ergänzten das gefühlvolle Haydn-Lied.

Dass Antonio Vivaldi, nicht nur ein großer Komponist des Barock war, sondern auch ein ausgezeichneter Violinist, bewies Marcel Baluta mit dem Allegro aus "Der Sommer" aus den "Vier Jahreszeiten". Zuerst wurde man instrumental mit matten, schleppenden Klängen in die Sommerhitze hineingeführt, die sich plötzlich in virtuosen Soli entlud. Vogelstimmen wurden hörbar, es säuselten die Winde bis schließlich ein (musikalischer) Sturm losbrach und alles hinwegfegte.

Viel Beifall gab es für alle Mitwirkenden und ein besonderes Konzert, das wieder einmal zeigte, dass das Marcel- Baluta-Ensemble ein wichtiger, gern gehörter und ausgezeichneter Pfeiler im musikalischen Angebot der Stadt ist.